Selbst an einem normalen Wochentag ist das Tram nach Weil am Rhein relativ voll. Viele Leute nehmen das 8er-Tram, um in Weil einzukaufen und dort vom günstigen Wechselkurs zu profitieren. Mit dem Kurssturz des Euro vom Donnerstag erst recht.
«Natürlich ist es viel einfacher jetzt. Ich gehe auch für den kleinen Einkauf nach Weil», sagt eine Frau im Tram. Die verlängerte Tramlinie macht Weil derart leicht erreichbar, dass Basler nicht mehr bloss für den grossen Wochenend-Einkauf nach Deutschland fahren. Offensichtlich zahlt sich sogar der tägliche Einkauf für alleinstehende Personen aus.
Zu den Profiteuren dieser Entwicklung gehört das Rheincenter in Weil. Genaue Zahlen könne er noch keine nennen, sagt dessen Leiter Günther Merz. «Pro Tram kommen aber zwischen 20 und 90 Kunden zu uns ins Rheincenter», sagt Merz. An einem guten Tag besuchen folglich tausende Kundinnen und Kunden aus Basel den Einkaufstempel. Gut über die Hälfte davon seien Neukunden, schätzt Merz.
Grenzwacht erwischt immer wieder Schmuggler
Weniger erfreut vom Erfolg des 8er-Trams ist man bei der Grenzwacht. Stichprobenartig kontrollieren die Grenzwächter rund ein Tram pro Tag. «Wenn wir ins Tram gehen, erwischen wir fast immer einen Schmuggler», sagt Patrick Gantenbein von der Grenzwacht. Oft handle es sich dabei um Fleisch, das über die Grenze geschmuggelt wird.
Erlaubt ist die Gratis-Einfuhr von einem Kilogramm Fleisch – entdeckt haben die Grenzwächter aber schon bis zur 12-fachen Menge, sagt Gantenbein. Trotz der hohen Trefferquote gibt es keine zusätzlichen Kontrollen.