Für die Obdachlosen aus Basel ist es einfach. Finden sie in der Stadt keine warme Bleibe, so können sie sich bis kurz vor Mitternacht in den Bus setzen und zum EuroAirport fahren. In den Hallen dort ist es geheizt und sie sind vor Wind und Regen geschützt.
Den Verantwortlichen vom Flughafen Basel - Mulhouse gefallen die ungebetenen Gäste nicht. Die Zusammenarbeit mit der Polizei sei intensiviert worden, sagt Vivienne Gaskell vom EuroAirport. Das reiche aber noch nicht. «Wir überlegen uns, ob Zugangskontrollen nötig werden. Dann kann nur noch in den EuroAirport, wer ein Ticket hat oder wer hier arbeitet.»
Unbeliebte Notschlafstelle
In Basel würden genug Möglichkeiten bestehen, für wenig Geld in der Notschlafstelle zu übernachten, sagt die Amtsleiterin der Sozialhilfe, Nicole Wagner. «Von den 75 Betten in der Notschlafstelle bleiben jede Nacht viele leer.» Es müsse also niemand im Freien übernachten.
Nicht mehr alle Obdachlosen würden die sozialen Kompetenzen aufbringen, um dieses niederschwellige Angebot in Anspruch nehmen zu können. Das Einhalten von sozialen Regeln sei dann zu schwierig. Kein Grund könne im Betrag für die Übernachtung liegen. 10 Franken für die erste Nacht, dann jede weitere für 6 Franken, das liege auch im Budget eines Obdachlosen drin.
Schier unerschwinglich für Ausserkantonale
Anders die Situation für Ausserkantonale. Wer nicht im Kanton Basel-Stadt angemeldet ist, der bezahlt 40 Franken für die Nacht. Dieser Betrag kann dann sicher nicht mehr so leicht aufgebracht werden.
Rolf Mauti, bis vor kurzem selbst obdachlos, kennt noch andere Gründe. «In die Notschlafstelle dürfen keine Haustiere mitgenommen werden.» Alle Hundebesitzer müssten ihre Vierbeiner draussen lassen. «Da schläft ein mancher lieber mit seinem besten Freund im Freien als in der Notschlafstelle.»
Noch ist der Flughafen Basel Mulhouse eine beliebte Option und die Leitung duldet die Obdachlosen. «Längerfristig möchten wir sie aber nicht mehr hier beherbergen», kündigt Vivienne Gaskell eine Praxisänderung an.