Die religiöse Vielfalt in Basel ist gross. Inforel spricht von 400 verschiedenen Kirchen, Gemeinden und religiösen Bewegungen. Vor 28 Jahren hat Christoph Peter Baumann zusammen mit andern die Anlaufsstelle Inforel gegründet: «Anfangs stand die interreligiöse Begegnung im Zentrum. Bald merkten wir aber, dass es in erster Linie knochentrockene Informationen über die jeweiligen Gemeinschaften braucht».
Solche «knochentrockenen Informationen» finden sich auf der Internetseite von Inforel über praktisch jede religiöse Bewegung. Von mystischen Sufi-Gemeinschaften mit nur gerade fünf Mitgliedern bis zu den grossen Landeskirchen versucht Inforel flächendeckend Informationen über religiöse Gruppierungen zu sammeln und online zu publizieren. «Unser Anspruch ist es, sachlich und nach religionswissenschaftlichen Kriterien die jeweiligen Gruppierungen zu beschreiben», sagt Baumann.
Dies sei nicht immer einfach, erklärt , manchmal brauche es mehrere Gespräche, bis die jeweilige Gruppierung dann ihren Segen zu einem Eintrag auf der Internetseite gibt. «Grundsätzlich herrscht aber ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Inforel und den religiösen Gemeinschaften. Die meisten wissen, dass wir nur beschreiben und nicht bewerten».
«Sympathien dürfen keine Rolle spielen»
Christoph Peter Baumann ist der Meinung, dass sich in Basel die Diskussion über Religionen in den letzten Jahrzenten versachlicht habe. Dies verdanke man den religiösen Gemeinschaften selbst, welche vermehrt das Gespräch untereinander suchten, aber auch den Ämtern, welche professionell mit Religionen umgingen.
«Besonders die Allmendverwaltung handelt sachlich und unaufgeregt, wenn es um Bewilligungen für Standaktionen geht», freut sich Baumann und spielt damit auf die öffentliche Kritik an der Allmendverwaltung an. Immer wieder ärgern sich Leute darüber, dass auch Scientologen oder Salafisten Genehmigungen erhalten. «Solange sich diese Gruppen an die Auflagen und Gesetze halten, dürfen auch sie Stände aufstellen - ganz unabhängig davon, ob man Salafisten oder Scientologen sympathisch findet oder nicht.»
Pension nach 28 Jahren
Nun übergibt Christoph Peter Baumann nach 28 Jahren die Leitung von Inforel an Karima Zehnder. Sie wird die Arbeit weiterführen. «Das Interesse an unabhängiger Aufklärung ist nach wie vor stark. Letztes Jahr verbuchten wir 200'000 Besuche auf unserer Website», sagt Baumann.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)