Vor einer Woche deckte das Regionaljournal Basel auf, dass die Kontrolleure der Zentralen Arbeitsmarkt-Kontrolle (ZAK) im Jahr 2013 645 Mal ausrückten, um Arbeiter auf Baustellen zu kontrollieren. Im Jahr darauf waren es lediglich noch 189 Kontrollen. Diesen massiven Einbruch erklärt Hans Rudolf Gysin, Präsident der ZAK, mit einem Systemwechsel: «Ab dem Jahr 2014 raportierten wir nur noch die abgeschlossenen Fälle.»
Zielvereinbahrung nicht erfüllt
Trotz dieser Erklärung muss Gysin eingestehen, dass die ZAK im letzten Jahr zu wenig Kontrollen durchgeführt hat. Konkret hat die ZAK mindestens 30 Betriebe zu wenig kontrolliert und damit das Minimum verfehlt, das der Kanton im Leistungsauftrag vorgegeben hat. Weshalb die ZAK ihren Auftrag nicht erfüllt hat, begründet Gysin mit dem Aufwand: «Wir müssen bei unseren Kontrollen auf die Baustellen gehen; teilweise sogar mehrfach. Das ist sehr aufwändig.»
Für diese Aufwendungen wird die ZAK vom Kanton Basellandschaft mit jährlich 650'000 Franken entschädigt. Obwohl die Kontrollstelle das vorgegebene Minimum verfehlt hat, kommt es für den ehemaligen FDP-Nationalrat nicht in Frage, dass die Kontrollstelle einen Teil des Gelds zurückzahlt: «Die Art der Kontrollen, die wir gemacht haben, haben volle Kraft.» Und schliesslich bekämpfe man Schwarzarbeit bestehe nicht nur mit Kontrollen auf Baustellen.
Nach meinem Rücktritt habe ich mir selbst Hausverbot erteilt.
Die Vorgeschichte
Vor drei Jahren trat Hans Rudolf Gysin als Direktor der Baselbieter Wirtschaftskammer zurück. Trotzdem hält sich in der Öffentlichkeit das Bild, dass Gysin immer noch bei den zahlreichen Organisationen und Aktiengesellschaften im Umfeld der Wirtschaftskammer die Fäden zieht. Gysin winkt ab: «Nach meinem Rücktritt habe ich mir selbst Hausverbot erteilt. Erst ein Jahr danach ging ich ab und zu ins Haus der Wirtschaft einen Kaffee trinken.» Fakt bleibt aber, dass Gysin in mehreren Firmen im Umfeld der Wirtschaftskammer immer noch aktiv ist wie die Arbeitsmarkt Service AG oder den Kontrollstellen ZAK und ZPK.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)