Markus Somm ist seit fünf Jahren Chefredaktor der Basler Zeitung und seit Mai 2014 auch deren Mitbesitzer und Verleger. In seinen Augen ist die Region medial immer noch unterversorgt, auch wenn die Basler Zeitung mit ihrem angriffigen Stil zur Belebung beitrage, meint Markus Somm.
Schlimm ist die Harmonie unter Gleichgesinnten.
Angriffig ist die Basler Zeitung vor allem, wenn es um den Staat geht. Im öffentlichen Sektor gäbe es viel weniger Kontrolle als in der privaten Wirtschaft. Regierungsräte hätten Macht, sagt Markus Somm. Das sei bei privaten Unternehmen wie Novartis anders. Der Direktor der Novartis beispielsweise habe nicht dieselbe Macht wie ein Regierungsrat: «Ein Pharmachef kann kein Gesetz verändern.» Aus diesem Grund würde die Basler Zeitung weniger oft kritisch über die Basler Pharma schreiben, argumentiert Markus Somm.
Die Berichterstattung über das Schwedenreisli war korrekt.
Der Presserat hat die Basler Zeitung für ihre Berichterstattung über das so genannte Schwedenreisli gerügt. Trotzdem hält Markus Somm an deren Richtigkeit fest. Entscheidend für seine Einschätzung ist, dass Chefbeamte einer kantonalen Verwaltung nicht auf Kosten des Steuerzahlers ins Ausland - in diesem Fall nach Schweden - reisen dürften.
Doch auch die private Wirtschaft darf nicht geschont werden. Firmen wie Novartis solle man zur Rechenschaft ziehen, wenn sie Arbeitsplätze in der Region aufs Spiel setzen. Hingegen, so Somm, sollte die Basler Zeitung viel öfters auch Wirtschaftsverbände angreifen: «Unternehmen bezahlen die Verbände, sie wissen aber nicht mehr, wo das Geld hinfliesst.»
Einem Verband ist Markus Somm seit Donnerstag nah. Er wurde in den Vorstand des Basler Arbeitgeberverbandes gewählt. Er sei ja nicht nur Journalist, sondern auch Unternehmer. Und als Unternehmer habe er Interessen wie andere Arbeitgeber auch.
(Regionaljournal Basel; 17:30 Uhr)