René C. Jäggi ist in der Region in Erinnerung geblieben als derjenige FCB-Präsident, der den Erfolg zurück nach Basel holte. Seinen Beitrag zur heutigen Dominanz des FC Basel will er aber nicht überbewerten: «Ich klopfe mir nicht auf die Schulter, aber ich freue mich natürlich, wenn es beim FCB gut läuft. Die jetzige Führung leistet exzellente Arbeit.»
Als er 1996 Präsident wurde, sei der FCB ein mittelklassiger Verein gewesen, der vor allem von seiner glorreichen Vergangenheit gelebt habe, erzählt Jäggi. «Der FCB war damals kein Sanierungsfall, aber es fehlte jemand, der die vorhandenen Ideen wirklich umsetzte.» Er habe den Mut gehabt, während einer schwierigen Phase die Champions League anzustreben und ein neues Stadion zu bauen.
Der Spitzensport ist ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Es gab aber auch unter Jäggi schwierige Momente: So konnte der FCB in der Saison 1997/98 den Abstieg nur knapp vermeiden, weil der SC Kriens in der 87. Minute einen Penalty verschoss. Kurz danach konnte Jäggi den Trainer Christian Gross und die Mäzenin Gigi Oeri an Bord holen, die beide massgeblich am Meistertitel 2002 beteiligt waren. «Mit Gigi Oeri wurde der Fussball in Basel wieder salonfähig und zu einem gesellschaftlichen Ereignis», sagt Jäggi heute.
Von der Korruption nicht überrascht
Weniger erfolgreich war Jäggi beim 1. FC Kaiserslautern, der damals stark verschuldet und in Korruptionsaffären verstrickt war - heute spielen die Pfälzer nur noch in der 2. Bundesliga. Trotzdem sagt Jäggi: «Ohne mich würde dieser Verein wohl heute nicht mehr existieren.»
Auch an der Organisation der WM 2006 in Deutschland war Jäggi beteiligt. Die aktuellen Korruptionsvorwürfe gegen die Organisatoren seien nur die Spitze des Eisbergs, sagt Jäggi: «Es ist eine Illusion, dass es im Spitzensport, wo es um riesige Summen geht, ohne Manipulation geht.» Die Enthüllungen zur Korruption in der Fifa und im Deutschen Fussballbund hätten ihn deshalb nicht überrascht: «Der Sport ist ein Spiegelbild der Gesellschaft: Wo viel Geld ist, wird manipuliert»
Jäggi selbst hat mit Spitzensport nichts mehr zu tun. Der 66-jährige leitet eine Software-Firma in Berlin, sitzt im Verwaltungsrat der Messe Basel und einer Immobilienfirma, reist viel um die Welt. An ein Rentnerleben will er nicht denken: «Ich arbeite gerne und mache sehr viel Sport. Ich hoffe, ich sterbe im Sattel.»
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)