David Lucco führt seine Besucher auf der Graffiti-Tour direkt an den Ort des Geschehens: zu den Geleisen, die vom Basler Bahnhof wegführen. Sämtliche Mauern sind mit Graffitis vollgesprayt. In der Szene ist die Strecke als «Line» bekannt. Lucco weiss wovon er spricht: der 33-Jährige hatte vor Jahren hier selbst einmal gesprayt.
Die Einfahrt nach Basel sei der ideale Ort für Graffitis: «Die Züge müssen hier langsam fahren. Die Reisenden sehen die Bilder gut», sagt Lucco. Denn Sprayer würden um Aufmerksamkeit kämpfen. Dabei komme es auch zu Konflikten: Freier Platz an der «Line» ist gering und so würden Graffitis auch immer wieder übersprayt. «Das sorgt für Streit und teilweise sogar für Prügeleien», erzählt Lucco. Im Gegensatz zu anderen Städten sei Basel aber relativ entspannt. Bekannt sei die Szene für ästhetische Graffitis. So sind aus der Basler Szene Sprayer hervorgegangen, die mittlerweile auch in der Kunst-Szene bekannt sind, wie «Smash» oder der mittlerweile verstorbene «Dare».
Damit steht für David Lucco, der heute an einem Gymnasium Bildnerisches Gestalten unterrichtet, auch fest, Graffiti ist Kunst: «Wenn wir vor 100 Jahren gelebt hätten, hätten wir mit Pinseln gemalt. Würde Vincent van Gogh heute leben, wäre er Sprayer. Da bin ich überzeugt.»
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)