Seit Jahren ist das Insektensterben in aller Munde. Eine Studie, die über einen längeren Zeitraum belegt, wie viele Insekten verschwunden sind, gab es aber bisher nicht. Bis heute. Jetzt legt die Universität Basel genau eine solche Studie vor. Diese ist vor allem deshalb auch einzigartig, weil durch den langen Zeitraum, den die Forscher untersucht haben, das Wetter in einzelnen Jahren statistisch nicht mehr ins Gewicht fällt.
Untersucht haben die Forscherinnen und Forscher, wie häufig der sogenannte Erdbockkäfer an dreizehn verschiedenen Standorten in der Region rund um Basel, also im Elsass, in Südbaden und auf der Schweizer Seite, noch vorkommt. Das Ergebnis: In den letzten zwanzig Jahren sind neunzig Prozent dieser Käfer verschwunden.
Die Artenvielfalt nimmt dramatisch ab.
Das hat die Forscher nicht zuletzt deshalb so erschreckt, weil der Käfer auch ein Indikator für die Artenvielfalt ist. «Die Artenvielfalt nimmt dramatisch ab», sagt Professor Bruno Baur von der Universität Basel. Mit direkten Auswirkungen auf die Menschen: Denn Insekten spielten nicht nur bei der Bestäubung von Obst und Gemüse eine wichtige Rolle. Sie würden auch den Boden auflockern oder Schädlinge im Zaum halten.
Hauptverantwortlich sei die intensive Landwirtschaft
«Hauptverantwortlich dafür, dass die Käfer verschwunden sind, ist die intensive Landwirtschaft», sagt Professor Baur. Übermässiges Düngen oder Herbizide würden den Käfer verschwinden lassen. Aber nicht überall setze die Landwirtschaft dem Käfer zu: Am Rheinbord etwa sei der Käfer verschwunden, weil dieses von den Menschen sehr intensiv genutzt werde. Der letzte Standort in Allschwil, an dem der geschützte Käfer in der Nordwestschweiz heute noch vorkomme, sei wiederum durch eine Überbauung bedroht. «Warum die Käfer verschwinden, ist an jedem Standort unterschiedlich, aber allen ist gemein: Es ist immer der Mensch, der den Käfer vertreibt», sagt der Forscher.
(SRF 1, Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)