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SVP-Kandidat Stefan Suter im Interview
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 18.06.2020. Bild: SRF
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Basler Regierungsratswahlen «Ich bin froh um die Journalisten, die sagen, ich sei chancenlos»

Der 56-jährige Anwalt Stefan Suter tritt als Quereinsteiger für die SVP an.

SRF: Stefan Suter, man kennt sie in Basel als Anwalt, man weiss, dass sie in der Kirche engagiert sind, aber politisch sind Sie ein Anfänger. Warum wollen Sie gleich Regierungsrat werden?

Stefan Suter

Regierungskandidat SVP Basel-Stadt

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Der Anwalt Stefan Suter will erster Regierungsrat der Basler SVP werden. Er ist seit rund 30 Jahren in Basel als Anwalt tätig. Suter wurde bekannt als Verteidiger des Financiers Werner K. Rey und als Anwalt des Basler Bischofs Kurt Koch im Streit mit Pfarrer Franz Sabo. Zudem ist der 56-Jährige Gründer zweier Hilfswerke für arme Menschen in Afrika. Bisher war Suter nicht Mitglied der Basler SVP.

Stefan Suter: Die Spitze der SVP ist vor mehreren Wochen auf mich zugekommen. Sie hat um ein Gespräch gebeten und mich gefragt, ob ich bereit sei, ins Regierungsratsrennen einzusteigen. Ich fand das sehr nett, war aber skeptisch, weil das nie mein Lebensplan war. Ich führte dann aber tatsächlich Gespräche. Zunächst gab es den Plan für ein Bündnis mit den anderen bürgerlichen Parteien. Dafür gab ich grünes Licht. Doch dieses Bündnis scheiterte, worauf ich es nicht mehr so attraktiv fand zu kandidieren. Die SVP bat dann wiederum um ein Gespräch. Ich habe dabei gespürt, dass diese Partei ausgegrenzt wird. Dabei habe ich die Leute der SVP als offen, liberal und kompetent erlebt. Dann habe ich mir gesagt: Es geht nicht, dass diese Partei ausgegrenzt wird und mich entschieden: Ja gut, dann steige ich also ein.

Ja gut, also mache ich es halt - das klingt ganz so, als ob Sie sich opfern würden.

Nein, gar nicht. Es ist eine grosse Sache, wenn man bei der Regierung mitwirken kann. Dort, wo man gestaltet. Dort, wo man auf Probleme Einfluss nehmen kann. Ich mache das sehr gerne, wenn ich gewählt werde. Aber, das war nicht mein Lebensziel.

Quereinsteiger sind für eine Partei auch ein Risiko, weil man nie weiss, wie eine solche Person im Politbetrieb funktioniert. Im Nachbarkanton Aargau wurde vor vier Jahren für die SVP eine Quereinsteigerin in die Regierung gewählt, Franziska Roth. Sie war im Amt überfordert, überwarf sich mit der Partei und trat schon bald wieder zurück. Herr Suter, was macht Sie sicher, dass Sie besser vorbereitet sind für ein solches Amt?

Ich habe eine sehr grosse Lebenserfahrung. Ich bin seit über 30 Jahren als selbständiger Anwalt tätig. Ich kenne alle möglichen Milieus, ich kenne alle möglichen Probleme. Ich habe auch ein Hilfswerk gegründet in Madagaskar mit sehr grosser Verantwortung. Ich bin deshalb stark krisenresistent, ich bin kompetent und in der Lage, umgänglich mit verschiedenen Anliegen umzugehen.

Ich bin zwar der SVP beigetreten, man kann es aber auch umkehren und sagen: Die SVP ist mir beigetreten.
Autor: Stefan Suter SVP-Regierungsratskandidat

Sie haben es gesagt: Sie wären gerne mit den anderen bürgerlichen Parteien gemeinsam angetreten. Das klappt jetzt nicht. Das bedeutet aber auch: Sie sind chancenlos.

Ich bin froh um die Journalisten, die jetzt sagen, ich sei chancenlos. Denn wenn ich mit 0,0 Prozent Chancen starte, bin ich mit 0,1 Prozent der Stimmen schon der Sieger. Ich würde nicht ausschliessen, dass der eine oder andere Bürgerliche mich eben doch wählt. Die Leute wissen, wo ich stehe. Ich bin kein Parteisoldat, der jetzt einrückt und Parolen übernimmt. Ich habe sicher eine grosse Schnittmenge mit der SVP, aber letztlich bin ich eine unabhängiger Typ. Ich bin zwar der SVP beigetreten, man kann es aber auch umkehren und sagen: Die SVP ist mir beigetreten.

Sie sagen, die Leute wüssten, wo sie stehen. Ich widerspreche: Genau das wissen viele Leute nicht. Helfen Sie uns doch auf die Sprünge.

Ich stehe ein für eine bürgerliche Politik, das heisst für eine wirtschaftsfreundliche Politik. Das Ziel jeglicher Regierung muss es sein, den Wohlstand für alle Bürger anzuheben. Das funktioniert mit einer gesunden Wirtschaft, die Arbeitsplätze schafft. Zweitens bin ich kein Freund von übertriebener Bürokratie, deshalb bin ich für deren Abbau. Und mein dritter Schwerpunkt ist die Rechtsstaatlichkeit. Gesetze müssen eingehalten werden.

Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Im Herbst stimmt die Schweizer Bevölkerung über die Begrenzungsinitiative der SVP ab. Sind sie dafür oder dagegen?

Das muss man vertieft anschauen. Als ich in die Primarschule ging, hatte die Schweiz 6 Millionen Einwohner. Heute sind es 8,5 Millionen. Das heisst, es hat einen enormen Zuwachs gegeben. Dieser Zuwachs hat viel gebracht, er hat die Wirtschaft gefördert. Es kamen neue, intelligente Menschen ins Land. Aber wenn sie jeden Morgen die Staus anschauen und die überfüllten Züge, wenn sie das zubetonierte Land betrachten, dann muss man feststellen: Die Zuwanderung hat auch negative Konsequenzen. Aus diesem Grund habe ich grosses Verständnis für die Initiative. Aber man kann das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Was die Initiative will, ist gut gemeint, geht aber nicht. Deshalb bin ich gegen die Initiative.

Ich würde gerne das Polizeidepartement übernehmen.
Autor: Stefan Suter SVP-Regierungsratskandidat

Sie sind also einer Partei beigetreten, deren Kernanliegen Sie nicht teilen?

Es geht bei meiner Kandidatur um eine Personenwahl. Und bei einer Personenwahl hat man nur Chancen, wenn man weit über die Partei hinaus Stimmen holen kann. Ich habe meine eigenen Ansichten und diese gebe ich nicht auf. Die Partei weiss und akzeptiert das.

Im Herbst steht auch eine wichtige kantonale Abstimmung an. Auch hier interessiert mich Ihre Position: Sind Sie für oder gegen ein neues Hafenbecken 3?

Da muss ich mir erst noch ein Bild machen. Es gibt für ein Ja und ein Nein gute Argumente.

Falls Sie Regierungsrat werden, welches Departement würden Sie dann gerne übernehmen.

Ich bin in der Lage, jedes Departement zu übernehmen. Ich gehe davon aus, dass die Linksparteien ihre Departemente in der Regierung behalten wollen. Und wenn man diese Konstellation anschaut, dann präsentiert sich für mich, auch aufgrund meines beruflichen Hintergrunds, das Justiz- und Sicherheitsdepartement auf dem Serviertablett.

Sie würden also gerne Nachfolger von Baschi Dürr werden?

Ich würde gerne das Polizeidepartement übernehmen.

Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr

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