Vielerorts ärgern sich Anwohner über den Strassenlärm, dem sie ausgesetzt sind. Tagsüber leidet jede siebte Person an ihrem Wohnort unter Verkehrslärm, zeigen die Zahlen des Bundesamtes für Umwelt. Nachts ist es jede achte Person.
Teurer, aber wirkungsloser Schutz
Besonders der Kanton Zürich schütze betroffene Anwohnerinnen und Anwohner zu wenig, kritisiert die Lärmliga Schweiz. Fast 300 Millionen Franken hat der Kanton in Lärmschutzmassnahmen investiert. Doch 95 Prozent der Zürcherinnen und Zürcher, die an einer bereits sanierten Strasse leben, werden nicht oder zu wenig vor Lärm geschützt.
Zu wenig lärmarme Strassenbeläge
Zum Vergleich: Genf hat zwar nur halb so viel Geld in Sanierungsmassnahmen investiert wie Zürich. Doch schützt der Kanton damit rund die Hälfte der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner.
In Genf werden seit 15 Jahren lärmarme Strassenbeläge eingebaut.
Die Lärmgegner kritisieren, der Kanton Zürich investiere zu viel Geld in Lärmschutzwände. Doch diese nützten nur wenig. Strassenbeläge wiederum, die den Lärm tatsächlich reduzieren, seien im Kanton Zürich rar – im Gegensatz zum Kanton Genf: «Dort werden seit 15 Jahren lärmarme Strassenbeläge eingebaut», erklärt der Präsident der Lärmliga Schweiz, Peter Ettler.
Kein effizienter Schutz
Die kantonale Baudirektion kontert: Der Kanton Zürich habe die höchste Verkehrsbelastung der Schweiz, so Sprecher Thomas Maag: «Die lärmarmen Beläge halten nur halb so lange wie herkömmliche Beläge und führen zu mehr Baustellen.» Auch mit «Tempo 30»-Zonen sei man zurückhaltend, denn die Kantonsstrassen müssten möglichst leistungsfähig sein.
Unsere Kantonsstrassen müssen leistungsfähig bleiben, weshalb wir zurückhaltend sind mit Temporeduktionen.
Dies kritisiert die Lärmliga, wären Temporeduktionen doch effizient und kostengünstig. Drei Jahre hat der Kanton Zürich noch Zeit, den Strassenlärm zu senken. Dann soll dieser unter dem Grenzwert der Lärmschutzverordnung des Bundes liegen.