Draussen die Temperaturen über milde 20 Grad, ein lauer Sommerabend, der zum Grillen im eigenen Garten einlädt. Drinnen im Hörsaal der Universität Bern sitzt das Publikum gedrängt in den Bänken. Über 200 Personen sind gekommen, um dem Professor der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) bei seinem Fachvortrag zuzuhören. Das Thema des Abends: «Psyche und Schlaf».
Komplexes Thema einfach erklärt
Das Publikum ist bunt gemischt, auffallend viele Junge und Frauen. Vorne steht Professor Christoph Nissen, der stellvertretende Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Er spricht über den Schlaf im Allgemeinen, über Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, deren Folgen und die möglichen Therapien. Die Wortwahl ist einfach, das komplexe Fachthema gut verständlich.
Unterschiedliche Ziele
«Es gehört zu unserer Aufgabe, Themen der Psychiatrie einem breiten Publikum zugänglich zu machen», sagt Christoph Nissen. Dabei gehe es weniger darum für die UPD Werbung zu betreiben, als einen Beitrag an die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen zu leisten.
Für die UPD Bern ist die Vortragsreihe, die sich an ein breites Publikum richtet, neu. Die Regionalspitäler bieten vergleichbare Vorträge schon seit Jahren an – und auch diese stossen beim Publikum auf grosse Akzeptanz.
Schaufenster des Spitals
«Solche Vorträge haben für uns eine Schaufensterfunktion», sagt Markus Hächler, Sprecher des Spitals Emmental, «dabei können wir dem Publikum zeigen, wie breit unsere Angebotspalette ist.»
Den Regionalspitälern geht es aber auch darum, der Bevölkerung in ihrem Einzugsgebiet aufzuzeigen, dass sie nicht zwingend für einen Eingriff weit reisen müssen.
Kompetente Ärzte finden die Patienten nicht nur im grossen Stadtspital.
Stéphane Huber, Sprecher des Spitals Oberaargau: «Die Bevölkerung soll durch die Vorträge erfahren, dass sie für den Eingriff nicht zwingend ins Inselspital müssen, denn auch im nahegelegenen Spital gibt es kompetente Ärztinnen und Ärzte.»
Ein Muss
Ohne professionelle Kommunikation kämen Betriebe im Gesundheitswesen heute nicht mehr aus, sagt Gesundheitsökonom Willy Oggier. «Spitäler werden zunehmend zu Unternehmen. Und weil Unternehmen im Wettbewerb stehen gilt vermehrt: Tue Gutes und sprich darüber.»