Peter Seiler ist Geschäftsführer der Firma Res Publica Consulting. Er hat zurzeit ein Mandat als Amtsleiter ad interim beim Alters- und Behindertenamt. In den letzten vier Jahren hatte die Firma Res Publica Consulting sechs Mandate für die Gesundheits- und Fürsorgedirektion inne.
Peter Seiler ist einer von zahlreichen externen Beraterinnen und Beratern des Kantons Bern, die diesen bei spezifischen Problemen beraten. Seiler sagt: «Wir schaffen die Voraussetzungen für stabile Führungssituationen.» Aus seiner Sicht führen folgende Gründe zu Beratungen: «Entweder haben die Verwaltungen intern zu wenig Kapazitäten oder sie haben für eine bestimmte Frage das Wissen nicht.»
Auch Ausgaben sind gestiegen
Der Kanton verbucht jährlich 150'000 Zahlungen an externe Beraterinnen und Berater. Die Summe der Beratungen stieg seit 1998 von 18 Millionen Franken auf über 30 Millionen Franken an. Christian Kräuchi, Kommunikationschef des Kantons Bern, relativiert: «Im selben Zeitraum sind auch die Ausgaben des Kantons angestiegen – von 6,5 auf 10,5 Milliarden Franken. So betrachtet lagen die Ausgaben für Beratungen immer etwa bei rund 3 Prozent.»
Dass jemand systematisch bevorzugt wird, kann ich nicht ausschliessen.
Unter einer Summe von 150'000 Franken kann der Kanton sogenannte freihändige Vergaben vornehmen. Wie viele der Beratungsmandate freihändig vergeben werden, kann Christian Kräuchi nicht sagen – auch nicht, ob der Wettbewerb spielt. Er könne nicht ausschliessen, dass jemand bevorzugt werde, «aber ich denke, es läuft im ordentlichen Rahmen ab».
Kanton hat Verhaltenskodex, kontrolliert aber nicht
Das Personalgesetz regelt, wie sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Vergaben zu verhalten haben. In einem neuen Verhaltenskodex ist zudem festgehalten, dass Mitarbeitende beim Kanton keine Geschenke über 200 Franken annehmen dürfen. Kontrolliert wird dies allerdings nicht – beziehungsweise ist «Sache der Vorgesetzten», wie Kräuchi sagt.