In den letzten fünf Jahren sei die Anzahl der Jugendurteile mit einer stationären Massnahme gesamtschweizerisch um 70 Prozent zurückgegangen. Dieser erfreuliche Trend für die Gesellschaft habe unerfreuliche Auswirkungen auf das Jugendheim Prêles, hielt der bernische Polizeidirektor Hans-Jürg Käser vor den Medien fest.
Denn die 70 Plätze in dem Heim seien deutlich unterbelegt. Im vergangenen Dezember seien nur noch 25 Jugendliche in der Institution untergebracht gewesen. Eine Schliessung des Jugendheims sei deshalb angezeigt, befanden die Verantwortlichen aufgrund einer Analyse.
Abgesehen von der schlechten Auslastung gibt es aber laut den Experten zwei weitere Gründe:
- Das Jugendheim ist die teuerste Einrichtung dieser Art in der Schweiz.
- Wegen Führungs- und Sicherheitsmängeln geniesst das Jugendheim vor allem bei den Deutschschweizer Strafvollzugsbehörden einen schlechten Ruf.
90 Mitarbeiter betroffen
Von der Schliessung des Jugendheims sind rund 90 Mitarbeitende betroffen. Wenn möglich sollten die Mitarbeitenden in der Kantonsverwaltung weiterbeschäftigt werden. Für ihn sei es wichtig, so Käser, dass alle Betroffenen gute Nachfolgelösungen fänden. Denn schliesslich trage das engagierte Personal des Jugendheims keine Verantwortung für den Nachfragerückgang der Plätze.
Neue Plätze für Ausschaffungshaft
Im Vordergrund stehe zurzeit die Einrichtung eines Gefängnisses für die Ausschaffungshaft im Heimteil «Châtillon», hiess es an der Medienorientierung. Damit könnte der Kanton Bern die dringend benötigten Spezialplätze für die Ausschaffungshaft schaffen.
Die Wohnstrukturen im Heimteil «La Praye» sollen als Kollektivunterkunft für Asylsuchende genutzt werden. Für den Landwirtschaftsbetrieb, die Gärtnerei und den Garagenbetrieb sollen kostendeckende private Nutzungen angestrebt werden.