Der Fehlbetrag kommt zustande, weil zwei einmalige Faktoren den ansehnlichen Gewinn von nahezu 44 Millionen des Inselspitals mehr als aufgefressen haben. Erstens muss die Insel-Gruppe knapp 50 Millionen Franken zurückstellen, um zu hohe Tarmed-Rechnungen zurückzuzahlen. Es ist die Folge eines Bundesverwaltungsgrichts-Urteils. Zweitens kostete die vorzeitige Schliessung des Berner Zieglerspitals rund 15 Millionen. Dies die Folge der Abwanderung von Fachärzten und vielen Patienten zu den Berner Privatspitälern.
Ohne diese Sonderfaktoren hätte die Betriebsrechnung mit einem Plus von 26,1 Millionen Franken abgeschlossen, schreibt die Insel-Gruppe - 1,1 Millionen Franken besser als im Vorjahr, trotz rund fünf Millionen Defizit der Spitalnetz Bern. Das Gesamtunternehmen sei also erfolgreich, argumentieren Verwaltungsratspräsident Josef Rohrer und Insel-CEO Holger Baumann. (Bild)
Allerdings machen die obersten Chefs der Inselgruppe auch keinen Hehl daraus, dass die Fehlbeträge der Spitalnetz Bern «sehr unschön» seien. Mit der Stärkung der Landspitäler in Aarberg, Münsingen, Belp und Riggisberg sei man auf dem richtigen Weg. Da verzeichnet die Gruppe Wachstum, vor allem bei den ambulanten Angeboten.
Im Konkurrenzkampf in der Stadt wird's noch hart
Aber das Problem ist die Stadt Bern. Hier steht das öffentliche Spital in harter Konkurrenz zu den Privatspitälern, die in den letzten Monaten massiv ausgebaut haben. «Es kann ja nicht sein, dass wir Betten abbauen und die Privaten bauten diese gleich wieder auf. Das wird wohl einen politischen Entscheid bei der kantonalen Spital-Versorgungsplanung brauchen», stellt Verwaltungsratspräsident Josef Rohrer fest.
Dass der neue Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg eine «vertiefte Analyse» in Aussicht stellt, begrüsst die Insel deshalb ausdrücklich. Kommt dazu, dass sich die Insel-Gruppe der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht gegenüber verpflichten musste, den Bereich des Spitalnetzes Bern finanztechnisch zu sanieren.