Die Stadtregierung gibt dabei mehrere Eckpunkte vor, wie Gemeinderätin Franziska Teuscher vor den Medien erläuterte: Bei den Studienteilnehmern muss es sich um mindestens 18-jährige Frauen und Männer handeln, die ihren Wohnsitz in der Stadt Bern haben und bereits Cannabis konsumieren.
Der Verkauf des Cannabis soll über Apotheken erfolgen. So könne eine bestehende professionelle Infrastruktur genutzt werden, sagte Teuscher. «Zudem geniessen Apotheken das Vertrauen der Bevölkerung und haben das nötige Fachwissen im Umgang mit Betäubungsmitteln.»
Apotheken sind der richtige Ort für diesen Versuch.
Das wissenschaftliche Forschungsprojekt sollte innert drei bis vier Monaten erstellt werden können, sagte Matthias Egger, Direktor der Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Uni Bern. Dafür ist ein Kostendach von 20'000 Franken vorgesehen. Mehrere Städte – darunter auch Zürich, Genf und Basel – haben Interesse signalisiert, ein Pilotprojekt für den regulierten Zugang zu Cannabis durchzuführen.
1000 Teilnehmer gesucht
Für die Studie anmelden dürfen sich Personen ab 18 Jahren, die keine sonstigen Medikamente einnehmen, nicht in psychiatrischer Behandlung und nicht schwanger sind. Teuscher betont, man suche zudem Teilnehmer, die bereits regelmässig Cannabis konsumieren.
Schliesslich wolle die Stadt Bern nicht zum Konsum anregen. Studienleiter Egger rechnet mit ungefähr 1000 Teilnehmern. Die Anzahl könne jedoch variieren, denn das Interesse sei schwierig einzuschätzen.
2014 sprach sich das Berner Kantonsparlament gegen solche Versuche aus, insbesondere forderte die Mehrheit ein Verbot sogenannter Cannabis-Clubs.
Die Berner Stadtbehörden setzen sich über diesen Entscheid hinweg. «Der Entscheid liegt beim Bund – und nicht beim Kantonsparlament», sagt Gemeinderätin Franziska Teuscher. «Wir haben den Entscheid damals zur Kenntnis genommen und setzten deshalb auf Apotheken und nicht Cannabis-Clubs.»
Bund muss entscheiden
Das Bundesamt für Gesundheit will sich nicht dazu äussern, ob das Berner Projekt bewilligungsfähig ist. Aber: Markus Jann, Leiter der Sektion Drogen zeigt Verständnis für die Absichten der Städten «Das Cannabis-Verbot bereitet vielen Städten Mühe. Es ist an der Zeit, neue Wege zu suchen.»
Tragen solche wissenschaftliche Studien nicht zu einer schleichenden Legalisierung bei? «Nicht zwingend», sagt Markus Jann. «Ist der eingeschlagene Weg mit dem Betäubungsmittelgesetz vereinbar, sehen wir kein Problem.» Wenn nicht, müssten die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert werden. «Dafür wäre aber eine politische Auseinandersetzung nötig.»