«Ich fühle mich wie ein Huhn, das gleich ein Ei legen will – aber es ist so gross wie ein Fussball», lacht Pablo Lobsang. Er ist Präsident des Vereins sk8.be, der sich seit zehn Jahren für eine sogenannte Skatebowl auf der Schützenmatte einsetzt. Gross wie ein Fussball sei das Ei, weil nach dem Spatenstich noch viel Arbeit anstehe: «Wir brauchen noch Geld, es gibt bautechnische Fragen, wir sind daran, Workshops auf die Beine zu stellen.»
Der Ort unter dem Bahnviadukt sei ideal, sagt der leidenschaftliche Skater Pablo Lobsang: «Er liegt mit dem Skateboard eine Minute vom Berner Bahnhof entfernt und er ist gedeckt.»
Dass auf dem Vorplatz zuweilen auch Drogendealer verkehren, dazu sagt der Präsident des Berner Skateboardvereins: «Wir sehen uns nicht als die Lösung bestehender Probleme. Wir können ein Input sein, der dem Platz gut tut und wir hoffen, dass andere aktive Gruppen auch mitziehen werden.» Er denke zum Beispiel an Breakdance, Graffiti oder Strassenfussball.
Die Stadt Bern unterstützt die Anlage mit einem einmaligen Beitrag von 240'000 Franken und stellt den Betreibern das Terrain unter dem Viadukt unentgeltlich zur Verfügung.
Die Probleme auf der Schützenmatte werden mit der Anlage sicher nicht grösser. Eher kleiner.
Der Stadtregierung geht es nicht nur um die Förderung eines Trendsports, sondern auch um die Belebung der Schützenmatte. Die Umgebung des autonomen Kulturzentrums Reitschule ist bekanntlich durch Drogenhandel, Gewalt und Kriminalität in Verruf geraten.
«Wir erhoffen uns, dass es hier eine neue Nutzung gibt», sagt die Berner Gemeinderätin Franziska Teuscher. Sie hoffe auf ein jugendliches Publikum, das sich gerne bewegt und Kontakt mit andern sucht. Die Skateranlage könne sicher nicht die Probleme auf dem Vorplatz lösen. Aber sie könne einen Beitrag dazu leisten, dass die Probleme kleiner würden.
Der Brückenbogen unter der Eisenbahn sei zudem ideal für eine Skatebowl, findet auch die Gemeinderätin: «Eine urbane Sportart gehört an einen urbanen Ort.»
Die Stadtregierung will neben der neuen Skateranlage die Schützenmatte weiter verändern. Zur Diskussion steht, die 145 Parkplätze aufzuheben und stattdessen verschiedene Angebote für Familien, Kinder, Junge und Ältere zu schaffen.
Keine Sponsorenplakate
Neben dem Beitrag der Stadt Bern steuert auch die Gemeinde Köniz 5000 Franken an die sogenannte Skatebowl bei. Weiter sucht der Verein sk8.be nach privaten Spenden. Sponsoring sei an diesem Ort schwierig, sagt Vereinspräsident Pablo Lobsang.
Es sei ihnen nicht erlaubt, fixe Sponsorenreklamen anzubringen. «Und diese würden ohnehin gleich übersprayt», schmunzelte er an der Medienkonferenz zum Spatenstich. Übrigens sei der Verein in gutem Kontakt mit den Betreiberinnen und Betreibern der Reitschule. Der Boden unter dem Bahnviadukt gehört der SBB.