Im Kanton Bern kommt es höchstwahrscheinlich – zumindest indirekt – zu einer Volksabstimmung über die Einführung des Lehrplans 21. Das Komitee «IG Starke Volksschule Kanton Bern» hat bei der Staatskanzlei 18'983 beglaubigte Unterschriften eingereicht. 15'000 wären nötig gewesen.
Die Initiative fordert, dass künftig nicht mehr allein die Kantonsregierung für den Erlass der Lehrpläne im Kanton Bern zuständig sein soll, sondern neu auch das Kantonsparlament.
Zudem sollen diese Beschlüsse künftig dem fakultativen Referendum unterstehen. Damit könnte sich auch das Volk zu wichtigen Bildungsreformen - wie eben der Einführung des Lehrplans 21 - äussern können.
Das Initiativenkomitee möchte, dass nachträglich dann bereits über den Lehrplan 21 abgestimmt wird. Erziehungsdirektor Bernhard Pulver will den neuen Lehrplan ab August 2018 einführen. Mit dem Lehrplan verlören Lehrpersonen ihre zentrale Bedeutung, sagen die Initiantinnen und Initianten, weil die Schüler ihre Lernprozesse weitgehend selber steuern. «Zum Beispiel dass Schüler neu Kompetenzen erwerben, das sticht uns in die Nase. Im Ausland gibt es dieses Konzept schon und die Erfahrungen sind negativ», sagt Rahel Gafner, Sprecherin des Initiativenkomitees.
Wenn die Schüler nur Kompetenzen erwerben, sinkt das Bildungsniveau, wie Beispiele aus dem Ausland zeigen.
Die Kantonsverwaltung wird nun die bereits von den Gemeinden beglaubigten Unterschriften noch prüfen. Die Kantonsregierung hat einen Monat Zeit, um festzustellen, ob das Volksbegehren formell zustande gekommen ist oder nicht.