Das Historische Museum hat die Steinfigur Ekeko nach längerem Hin und Her dem bolivianischen Nationalmuseum für Archäologie übergeben. Denn in Südamerika ist Ekeko etwas Besonderes. Die Figur soll die Gottheit Ekeko darstellen und ist eines der besterhaltenen Zeugnisse der Pukara-Kultur. Sie sei in Bolivien einer breiten Öffentlichkeit zugänglich, heisst es im Communiqué des Historischen Museums und der Bolivianischen Botschaft.
Die Verhandlungen hätten lange gedauert, seien nun aber zu ihrer vollsten Zufriedenheit abgeschlossen worden, sagt Elizabeth Salguero, die bolivianische Botschafterin in Berlin gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF. Salguero führte die Delegation an, die mit dem Historischen Museum in Bern verhandelt hat. «Wir sind mit den Wissenschaftlern aus Europa nach wie vor nicht einverstanden, die sagen, es handle sich nicht um eine Gottheit, sondern um eine Frau», so Salguero. Die Figur gehöre zum zentralen Kulturerbe ihres Landes. Deshalb sei sie dankbar, dass die Figur an Bolivien zurückgegeben wurde. «Ich sehe das als Wiedergutmachung an.»
Bern und Bolivien streiten um Ekeko
Die Figur gelangte 1858 in Schweizer Besitz. Damals erwarb sie der Naturforscher Johann Jakob von Tschudi im Andenhochland - gegen ein Flasche Cognac. Seine Nachkommen verkauften die Statue 1929 ans Bernische Historische Museum.
Erst vor knapp zwei Jahren meldete die bolivianische Regierung erstmals Ansprüche auf die Steinfigur an. Die bolivianische Regierung verlangte vom Berner Museum, die Steinfigur zurückzugeben. Experten beider Parteien interpretieren die Figur unterschiedlich: Es gibt auch Fachleute - namentlich solche, auf die sich die Museumsverantwortlichen unter Direktor Jakob Messerli in Bern beziehen -, denen zufolge die Figur nicht die männliche Gottheit Ekeko, sondern eine weibliche Gestalt darstellen dürfte.