Die Röntgengeräte von Comet finden Terroristen-Sprengstoff im Fluggepäck, Risse in Ölpipelines oder Flugzeugrümpfen, Produktionsfehler in chinesischen Pneus oder sie kontrollieren mikroskopisch kleine Bauteile, die anders nicht zu vermessen sind – ausser man zerstört sie, um überhaupt an ihr Innenleben zu kommen.
Das ist im weitesten Sinn Materialprüfung, vergleichbar mit medizinischen Computertomografen. Comets Plasma- und Hochfrequenztechnologie macht dazu superdünne Schichten möglich, die in jedem Computer oder in jedem Speicherchip von Mobiltelefonen stecken.
Wir gehen an die Grenzen der Physik. Das macht uns auch als Arbeitgeber attraktiv
Aber jetzt treibt der Hochtechnologie-Konzern in Flamatt die sogenannte ebeam-Technologie voran: Diese ermöglicht eine kontaktfreie Oberflächenbehandlung für die Sterilisierung von Materialien. Zum Beispiel Getränkekartons der Firma TetraPak. «Unser Erfolgsrezept ist Innovation, die auch neue Märkte erschliesst», sagt Charles Flükiger, seit 36 Jahren bei Comet. Er ist der Doyen der Geschäftsleitung und Präsident der Sparte ebeam.
Mit ebeam stehen wir am Anfang einer völlig neuen Technologie. Sie ist kostengünstig, leistungsfähig und den ökologischen Nutzen gibt's quasi gratis dazu.
Gutes Ergebnis im industriellen Krisenjahr 2015
Mit diesen drei Geschäftsfeldern hat Comet Erfolg. Das Unternehmen, 1948 als Röntgenröhren-Fabrik in Bern-Liebefeld gegründet, ist seit 2012 um 40 Prozent gewachsen und exportiert 99 Prozent seiner Produktion. Das Jahr 2015, für die Schweizer Exportindustrie extrem herausfordernd wegen Frankenschock, Euro-Krise und schwächelnder Weltwirtschaftslage, hat Comet mit dem zweitbesten Ergebnis in der Firmengeschichte abgeschlossen. Mehr als 280 Millionen Umsatz und 17 Millionen Franken Gewinn geben gutes Geld für die Aktionäre.
Hauptsitz in Flamatt wird nahezu doppelt so gross
Die Comet-Fabrik in Flamatt an der Autobahn zwischen Bern und Freiburg ist quasi nur die Spitze des Eisbergs. Comet beschäftigt weltweit 1100 Mitarbeitende in 13 Betrieben. Zu den bisherigen 370 Stellen in Flamatt sollen allerdings mittelfristig 250 neue Arbeitsplätze dazukommen. Comet erweitert bis 2018 die Produktion auf nahezu die doppelte Grösse. Eine Anleihe von 60 Millionen Franken, um diesen Ausbau zu finanzieren, kam auf dem Finanzmarkt in kürzester Zeit zustande.
Wir wollen die Entwicklung der Hochtechnologie im Land behalten. Mit gut ausgebildeten Fachleuten und hoher Produktivität.
«Wir finden auch die nötigen Fachleute», sagt Personalchef Christoph Bärtschi, «denn bei uns herrscht dauernd ein spannender Austausch zwischen Fachpersonen aus den Bereichen Mathematik, Physik, Maschinenbau oder dem Ingenieurwesen. Das spricht sich herum».
Bemerkenswert in einem Land, dessen Industrie den Mangel an Fachleuten aus den naturwissenschaftlichen Disziplinen und den Ingenieurwissenschaften seit Jahren beklagt.
Aber Comet erwartet von seiner Belegschaft auch wissenschaftliche und technische Neugier und Leidenschaft. «Passion» als Begriff dafür ist im Betrieb in Flamatt allgegenwärtig.
Offenbar funktioniert dieser Team-Geist: «Es ist einfach genial, Dinge so zu entwickeln, dass sie für die Serienproduktion reif sind», schwärmt die 34-jährige Ingenieurin Nicole Brönnimann, seit drei Jahren bei Comet. Und auf den Punkt bringt es wohl Rolf Gerber in seinem Labor für technischen Support. Der ehemalige Betriebsmechaniker ist seit 38 Jahren bei Comet und sagt: «Ich habe immer gewusst, wo ich hingehöre».