Seit Anfang Juli haben 16 Jugendliche aus Eritrea im Jugendtreff in Hinterkappelen bei Bern gewohnt. Sie sind ohne ihre Eltern in die Schweiz gereist. Der Fussballverein SC Wohlensee stellte den Asylsuchenden die Duschen zur Verfügung und der Trainer der ersten Mannschaft, Manuel Bregy, entschloss sich spontan, jeden Tag ein, zwei Stunden mit den Jugendlichen Fussball zu spielen.
Ernesto Mantelli, der das Klubbeizli führt und zu den Garderoben und Fussballplätzen schaut, spricht von den üblichen Problemen mit Jugendlichen. «Sie machen manchmal Blödsinn, lassen das Wasser der Dusche laufen.»
Die Verständigung sei halt schwierig, da die jungen Eritreer kein Französisch und kaum Englisch können - «und ich kann halt kein eritreisch.» Aber es sei eine gute Zeit gewesen. Der Wohlener Gemeindepräsident Bänz Müller spricht von einer positiven Grundstimmung in Wohlen gegenüber den unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden. Dennoch habe er eine solche Offenheit nicht erwartet.
Der Klub sammelte T-Shirts und es gab auch eine gemeinsame Brätlete. Das war wunderbar
In einer Woche müssen die Jugendlichen aus dem Treff ausziehen, die Ferien sind vorüber und der Jugendtreff wird wieder gebraucht. Die unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (UMA) dürfen aber in der Gemeinde bleiben: «Die Pfadfinder Frienisberg haben uns ihr Heim Birchi zur Verfügung gestellt», sagt Müller. Das Pfadiheim bietet Platz für 16 bis 18 Asylsuchende. Auch diese Lösung ist befristet - bis Ende Jahr. Immerhin habe der Kanton Bern so etwas Zeit, eine andere Unterkunft zu suchen, sagt Gemeindepräsident Bänz Müller.
Für die Erwachsenen eine Lösung mit Containern
Die Anfrage des Kantons Bern, ob Wohlen die Zivilschutzanlage der Schule am Kappelenring für erwachsene Asylsuchende zur Verfügung stellen würde, beantwortete Gemeindepräsident Müller damals mit einem Nein. «100 junge Männer in der Schule, das schürte Ängste und der Gemeinderat fand die Lösung alles andere als ideal.»
Müller verheimlicht nicht, dass er die Politik des Kantons, aus finanziellen Gründen mindestens 100 Asylsuchende in einer Unterkunft unterzubringen, keine gute findet. «30 bis 50 Asylsuchende würden bei den Einwohnern einer Gemeinde wohl weit weniger auf Widerstand stossen.»
Nun will aber Mäzenin Ursula Streit sogenannte Asyl-Container finanzieren. Rund 20 Container würden zusammengebaut, die eine Hälfte wäre Wohnraum, die andere Schlafraum. Laut Müller sind die Vorbereitungen schon weit fortgeschritten. «Im Moment warten wir auf das Baugesuch des kantonalen Amts für Migration, das wir dann beim Kanton einreichen werden.»
Es werde aber wohl November oder Dezember, bis rund 30 Asylsuchende in die Container in der Arbeitszone Lätti einziehen können. Am 11. August ist eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung geplant.