Gemeinden und Private sind oft wenig begeistert, wenn das Migrationsamt anfragt, um ein Gebäude zu mieten. Natürlich gebe es Liegenschaftsbesitzer, die gern helfen würden, sagt Daniel Rudin vom Migrationsdienst des Kantons Bern. Er sehe allerdings auch anderes: «Manche wollen Geld verdienen mit ihrem maroden Haus und sehen die letzte Chance darin, es uns zu vermieten.» Rudin schätzt, dass etwa 15 bis 20 Prozent der geprüften Gebäude nicht als Asylunterkunft genutzt werden können, weil sie in schlechtem Zustand sind.
Gebäudeversicherung prüft mit
Die Gebäudeversicherung GVB berät den Kanton bei der Besichtigung der Liegenschaften. Brandschutzexperte Urs Kallen hat allerdings nur beratende Funktion und keinen Einfluss auf den Entscheid des Migrationsamts. Trotzdem werde hin und wieder versucht, seine Berichte zu beeinflussen. «Bei mir stossen sie damit allerdings auf Granit», sagt Urs Kallen im «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF.
In der ganzen Schweiz fehlen Plätze für Asylsuchende. Besonders für Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten von Eritrea und Syrien braucht es dringend mehr Unterkunftsmöglichkeiten. Auch der Kanton Bern sucht deshalb fieberhaft nach Gebäuden, die sich dafür eignen. Im Juli hat Polizeidirektor Hans-Jürg Käser sechs Gemeinden per Notrecht dazu verpflichtet, ihre Zivilschutzanlagen für Asylbewerber zu öffnen. In Burgdorf wird nächste Woche die erste dieser Anlagen geöffnet.