«Der vierte Ort» ist Nachbildung einer Gefängniszelle der Strafanstalt Thorberg vom Künstler Heinz Brand. Die massive Betonskulptur auf der grossen Schanze in Bern ist immer wieder Opfer von Graffitisprayern. Den meisten Leuten, die daran vorbeilaufen, ist daher nicht bewusst, dass die besprayte Wand eigentlich ein Kunstobjekt wäre.
Ein von der Hochschule der Künste Bern entwickeltes und vom Schweizerischen Nationalfonds finanziertes Programm für Smartphones will diesem Desinteresse nun entgegenwirken. Die App «pARTicip» ermöglicht es, sich sowohl über Kunst im öffentlichen Raum zu informieren, als auch Schäden an den Objekten dem Eigentümer zu melden.
Mit der App will man ermöglichen, dass Schäden an Kunstwerken bereits möglichst früh gemeldet werden. «Auf diese Weise lassen sich Folgeschäden vermeiden», sagt die Leiterin des Projekts Kristina Herbst. Dies sei wichtig, da bei Objekten in schlechtem Zustand, die Hemmschwelle für Vandalismus niedriger sei.
Bei Objekten in schlechtem Zustand ist die Hemmschwelle für Vandalismus geringer.
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In erster Linie soll «pARTicip» den Nutzer für Kunst im öffentlichen Raum sensibilisieren. «Daher kann ich mir auch einen Nutzen für den Tourismus vorstellen», sagt Kristine Herbst.
Bisher sind lediglich Objekte im Raum Bern und Freiburg von der App erfasst. Langfristig wolle man jedoch die ganze Schweiz in das Programm einbinden.
Die App fördert den Respekt vor Kunst
Der stellvertretende Leiter der Abteilung für Kulturelles der Stadt Bern sieht in der App jedoch vor allem Vorteile in der Sensibilisierung für Kunst. «Schadensmeldungen von Kunst im öffentlichen Raum bekommen wir auch ohne diese App. Wenn die Nutzer durch die App jedoch mehr Respekt für Kunst im öffentlichen Raum gewinnen, profitieren alle davon.»