Die Anfrage kam aufgrund privater Kontakte zustande. Eine Senioren-Wohngemeinschaft in Bern packte die Chance. Eine syrische Flüchtlingsfamilie auf dem Weg zu deren Verwandten in der Schweiz fand Anfang 2014 in der Rentner-WG ein vorübergehendes Obdach. Die Erfahrungen der Senioren sind gemischt.
Die Zurückhaltung, welche die Gastgeber bei ihren Gästen feststellten, löste sich nie ganz auf. Deren Flucht-Schicksal begann die Schweizer zu beschäftigen. Sie suchten nach Mittel und Wege, um den Flüchtlingen den Aufenthalt erträglicher zu machen.
Man sei den Flüchtlingen gegenüber etwas hilflos gewesen, sagen die Senioren im Gespräch. Die traurige Stimmung der traumatisierten Gästen habe sich belastend auf die Wohnsituation unter dem gemeinsamen Dach ausgewirkt.
Das Fazit: Es wäre ein Fehler, Dankbarkeit zu erwarten, sagen die Gastgeber rückblickend. Und man dürfe die Reaktionen der Flüchtlinge nicht persönlich nehmen. Und alle würden sich rückblickend eine Begleitung von Fachpersonen wünschen, um auf die bedrückende Situation im gleichen Haushalt besser reagieren zu können.
Private Unterbringung von Flüchtlingen bald möglich
Anfang diese Woche bestätigte das Amt für Migration des Kantons Bern auf Anfrage von Radio SRF, dass es die «Unterbringung bei Dritten» von Asylsuchenden bewilligt hat. Solche Unterkünfte bei Privaten organisiert die Schweizerische Flüchtlingshilfe. Wie Projektleiter Stefan Frey gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» sagte, wolle man das jetzt rasch umsetzen und ab Mai versuchsweise Asylsuchende bei Privatpersonen unterbringen. Platz zu finden sei kein Problem: Man habe bereits rund 50 Angebote.
Pionierkanton in der Schweiz ist die Waadt. Dort dürfen seit März Asylsuchende privat untergebracht werden.
(Regional-Diagonal, 12:03 Uhr)