«Häuser aus den 60er-Jahren haben grundsätzlich wenig Anwälte», sagt Architekt Ivo Thalmann. «Das heisst, sie stehen oft unter Druck. Man findet sie weder schön, noch schlau oder energetisch sinnvoll.» Und das führe dazu, dass diese Häuser entweder rücksichtslos renoviert oder gar abgebrochen würden.
Häuser aus den 60er-Jahren haben grundsätzlich wenig Anwälte.
Thalmann wollte dies, zusammen mit vier anderen Bieler Architekten, im Fall des Farelhauses am Schüsskanal verhindern. Im Frühling 2015 kauften sie das Gebäude der reformierten Kirchgemeinde Biel ab. Diese besass zu wenig Geld, um das Haus zu sanieren und hatte Besitzer gesucht, welche die soziale Nutzung des Hauses weiterführen würden.
Vielfältige Nutzung
Der Bau von Max Schlup legte den Grundstein für eine multifunktionale Nutzung – die sich nicht nur auf kirchliche Anlässe beschränkte. Das Farelhaus beherbergte ein Heim für Mädchen aus dem Jura, im Saal fanden Konzerte und Lesungen statt, in der Beiz gab es ein Café für und mit Migrantinnen und Migranten.
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«Das wollen wir weiterführen», sagt Valérie Feller, Vize-Präsidentin des Kulturvereins Farelhaus. Ab Ende Oktober will der Verein im ehemaligen Kirchgemeindesaal Konzerte, Theater und Lesungen veranstalten. Die Büros werden vermietet, die insgesamt sechs Wohnungen in den oberen Stockwerken ebenfalls.
Nachfrage vorhanden
«Ich glaube, gerade wegen dieser vielfältigen Nutzung entsteht im Farelhaus ein spannender Kulturort», so Feller. Die Nachfrage in Biel scheint jedenfalls da zu sein: Laut dem Kulturverein laufen die Reservationen gut.