Er sei als Strassenwischer zwar ganz unten auf der Leiter, sagt Michel Simonet. Doch schämen brauche er sich für seinen Beruf nicht. Im Gegenteil: «Die Leute bedanken sich oft für meine Arbeit.» Ohne ihn würden bald Ratten die Stadt Freiburg bevölkern. Die Strasse sei für ihn eine Lebensschule. Er treffe Leute aus allen sozialen Schichten, vom Clochard bis zum Staatsrat.
Sein Markenzeichen ist eine frische Rose, die er jeden Tag in einem Blumengeschäft bekommt und an seinem Putzkarren befestigt. Er wolle damit einen Kontrast bilden. «Schönheit innerhalb der Hässlichkeit.»
König der Strasse
Michel Simonet beginnt seinen Arbeitstag kurz nach fünf Uhr in der Früh. Ganz alleine. Besonders sonntags. «Da hab ich das Gefühl, der König von Freiburg zu sein.» Der Morgen hat jedoch auch seine Schattenseiten. Die Folgen der Nacht müssen beseitigt werden. Zerschlagene Gläser, Erbrochenes, Präservative und Hundekot müssen beseitigt werden, bevor die ersten Leute zur Arbeit gehen. Jeden Tag aufs Neue. «Als Strassenwischer musst du gerne immer wieder das Gleiche tun.»
15 Kilometer legt Michel Simonet täglich zu Fuss zurück. Sein Buch «une rose et un balai» - eine Rose und ein Besen - ist eine Hommage an seinen Beruf.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)