Eigentlich waren die letzten 12 Jahre für die Gadmer Gemeindepräsidentin Barbara Kehrli meistens nichts anderes als Kampf. Gegen die Ignoranz des Unterlandes, das den Berglern am Kantonsrand bei Bildung, Spital, Postauto und Arbeitsplätzen immer wieder etwas abzwacken wollten. Kampf auch gegen innen, gegen Resignation und Abwanderung im Dorf und Reibereien, weil nicht jeder Gadmer der Frau das Amt zutraute. Kampf schliesslich mit sich selbst, nicht alles persönlich zu nehmen und die Schicksalsschläge in der Familie zu verkraften. Beim Kampf für neue Perspektiven und Ideen für Gadmen hingegen war Barbara Kehrli unbeirrbar, schlagfertig und unerschrocken.
Und so sagt Barbara Kehrli am Ende ihrer Amtszeit in der Jahresendserie des «Regionaljournals Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF: «Es war eine gute, intensive und interessante Zeit, die ich nicht missen möchte. Aber jetzt kann ich mich zurückziehen und mir etwas mehr Zeit für mich selber nehmen».
Die Gemeindepräsidentin tritt ab, weil es sie als Gemeindepräsidentin nicht mehr braucht. Gadmen, ihr Dorf mit rund 230 Einwohnerinnen und Einwohnern, fusioniert auf den 1. Januar 2014 mit dem Nachbar Innertkirchen. «Ich bin wirklich gespannt, ob man von diesem Zusammenschluss überhaupt etwas merkt im Alltag,» schmunzelt Barbara Kehrli, «weil Gadmen und die Gadmer bleiben ja da und sind am gleichen Ort. Innertkirchen rutscht einfach ein bisschen bergauf».