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Bern Freiburg Wallis Geistiges Heilen ist in Freiburg weit verbreitet

Heilen durch Gebet: Im Kanton Freiburg wird das Gesundbeten gerne und oft praktiziert. Das sogenannte «secret» ist sogar auf der Unesco-Liste der lebendigen Schweizer Traditionen.

Vor vier Jahren hat die Freiburger Ethnologin Magali Jenny mit ihrem Buch über Heiler in der Westschweiz einen Bestseller gelandet. Das Buch verkaufte sich über 55'000 mal. Darauf publizierte sie ein weiteres Buch über Heilerinnen und Heiler in der Deutschschweiz.

Audio
Die Ethnologin Magali Jenny und zwei Heilerinnen erzählen (Patrick Mülhauser, 14.12.2012)
05:19 min
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Lebendige Tradition

«Geistiges Heilen hat in Freiburg und der übrigen Westschweiz immer noch eine grosse Tradition», erklärt die Ethnologin. Es erstaune deshalb nicht, dass für die Kantone Freiburg, Jura und Wallis das Gesundbeten auf die Liste der lebendigen Traditionen genommen wurde. Diese Liste hat das Bundesamt für Kultur zusammen mit den Kantonen erstellt, im Auftrag der Unesco.

Placebo-Effekt?

«Le secret» kommt vor allem bei Verbrennungen und Schnittwunden zum Einsatz. «Die Schulmedizin spricht in diesem Zusammenhang von einem Placebo-Effekt. Doch wie kann man erklären, dass es auch bei Kindern und Tieren wirkt?», fragt Magali Jenny. Woher das Gesundbeten komme, sei schwer zu sagen. Diese Tradition gebe es überall in Europa.

Heilen via Telefon

Porträt Sandra Noth, langes schwarzes Haar.
Legende: Gesundbeterin Sandra Noth srf

Sandra Noth aus Villars-sur-Glâne erzählt, «le secret» - das Geheimnis des Gesundbetens - sei ihr vor 10 Jahren übertragen worden. Die Person mit einem Anliegen nenne ihr am Telefon Namen, Geburtsdatum, Wohnort und das Leiden. Dann ziehe sie sich zurück, sagt Sandra Noth. Nach 10 bis 15 Minuten rufe die leidende Person wieder an, um zu sagen, wie es ihr gehe. Je nach Fall und Alter rate sie jedoch, auch noch zu einem Arzt zu gehen. Das Gesundbeten sei kein Ersatz der klassischen Medizin, sondern eine Ergänzung.

Porträt Marie-Christine Vaucher in ihrem Wohnzimmer.
Legende: Gesundbeterin Marie-Christine Vaucher srf

Marie-Christine Vaucher aus Posieux praktiziert das Gesundbeten vor allem bei Verbrennungen. Ihr Bruder sei mit 4 Jahren lebendig verbrannt. Als später jemand ihre Geschichte hörte, habe er ihr «le secret» für Verbrennungen übertragen. Dieses sei ein Geschenk Gottes, weshalb sie für ihre Dienste kein Geld verlange. Sie arbeitet nebenbei als Zeitungsverträgerin und als Betreuerin an einem Mittagstisch.

Das Kantonsspital Freiburg empfiehlt Heiler

Auf der Notfallstation des Freiburger Kantonsspitals gibt es eine Liste mit Heilern. Vor allem bei Verbrennungen wird den Patienten vorgeschlagen, zusätzlich zur medizinischen Versorgung einen Gesundbeter anzurufen.

Alles, was dem Patienten helfe, sei willkommen, sagt eine Pflegefachfrau dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis». Listen mit Heilern gibt es in der Westschweiz in fast allen Spitälern - anders als in der Deutschschweiz

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