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Bern Freiburg Wallis Gemeindepräsident entschuldigt sich für Unwort «Asylantentsunami»

Vor einer Woche informierten Bundes- und Kantonsbehörden die Einwohner im freiburgischen Giffers über das geplante Bundesasylzentrum im Internat Guglera. Die Wogen gingen hoch, Behörden und die privaten Besitzer der Guglera wurden ausgebuht.

Mahnfeuer wurden vor einer Woche gezündet, Treichler machten Stimmung im Saal mit 1000 Leuten. Mit markigen Worten wurde gegen Asylbewerber gewettert, als seien alles Kriminelle. Und der Gemeindepräsident von Giffers sprach von einem «Asylantentsunami», der auf die Gemeinde zukomme.

Daraufhin wurde die Zeitung «Freiburger Nachrichten» mit Leserbriefen überhäuft. Eine Mehrheit der Schreiber schämte sich für das Auftreten der Leute am Informationsabend. Es wurde von «patriotischen Scharfmachern» geschrieben und von «Öl ins Feuer giessen». Einige gingen weiter: Da werde «mit bräunlich gefärbter Wortwahl Angst geschürt». Ein Leserbriefschreiber fragte sich: «Wie weit sind wir von Rechtsradikalen weg? Wehret den Anfängen.»

Überraschter Gemeindepräsident

Er habe sich wohl von den Emotionen leiten lassen, sagt der Giffersner Gemeindepräsident Othmar Neuhaus gegenüber Radio SRF. Er sei besorgt über das Schicksal der Asylbewerber. Seine Wortwahl sei nicht gegen Ausländer gerichtet gewesen. «Wenn ich jemanden damit verletzt habe, dann entschuldige ich mich dafür.»

Der Gemeinderat sei vom Bund kalt geduscht worden. So viele Asylbewerber in einem kleinen Dorf seien eine grosse Welle, die auf die Einwohner zukomme, sagt Othmar Neuhaus. Man sei noch am gleichen Abend mit den Bundesbehörden zusammengesessen. «Jetzt müssen wir mit dem Bund verhandeln.» Die Gemeinde will wissen, wie das Bundeszentrum geführt werden soll.

Zurückhaltende Politiker

Am Informationabend hatten vor allem Lokalpolitiker Stimmung gegen das Asylzentrum gemacht. Entsprechend zurückhaltend sind die politischen Parteien mit Reaktionen auf den Abend. Keine der Kantonalparteien will sich äussern. Sie schieben die heisse Kartoffel den Bezirksparteien zu. Die SP Sense schreibt: «Der Sensebezirk wird als reaktionärer und ausländerfeindlicher Bezirk wahrgenommen.» Und die FDP Sense spricht von «niveaulosem und ausländerfeindlichem Verhalten.»

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