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Bern Freiburg Wallis Holzbildhauer-Symposium Brienz: Jetzt fliegen die Späne

Zuerst heulen die Motorsägen beim Forsthaus am Brienzersee. Dann folgt die Feinarbeit am Quai und auf dem Cholplatz in Brienz selber. Das 6. Internationale Holzbildhauer-Symposium bringt Künstler aus der ganzen Welt zusammen. Ein Familientreffen der besonderen Art.

Sie sprechen unzählige Sprachen, kommen aus vier Kontinenten – und arbeiten alle mit dem gleichen Material: Ein Stück Baumstamm ist für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 6. Internationalen Holzbildhauer-Symposium in Brienz der Stoff, aus dem sie bis Ende der Woche ihre kunstvollen Skulpturen formen.

Das uralte Handwerk aus dem östlichen Berner Oberland trifft sich mit der Kunst, die Auszubildenden der traditionsreichen Brienzer Schnitzlerschule treffen auf renommierte Holzbildhauer.

Sägen am See, «schnätzen» im Dorf

Erstmals haben die Organisatoren den ersten Teil der Arbeiten auf den Platz beim Forsthaus am See verlegt. Dort stören die knatternden Motorsägen nicht, mit denen die Skulpturen grob zugeschnitten werden. Dann kommt die Feinarbeit mit Hammer und Meissel auf dem Quai und dem Cholplatz in Brienz selber.

Ich bin letztes Jahr beim Wandern am Symposium vorbeigekommen. Und da wusste ich: Da muss ich hin!
Autor: Peter Ripka Holzbildhauer aus Düsseldorf

Das Publikum kann zuschauen, wie die Kunstwerke entstehen. Auch die Schnitzlerschule Brienz ist mit einem Projekt zugegen. «Es ist sehr spannend, mal zu sehen, wie es die anderen machen», freut sich eine angehende Holzbildhauerin. «Wie ein Familientreffen. Es ist sehr anregend», fügt Gianluigi Zeni an. Der Italiener war schon vor einem Jahr dabei. Es offenbaren sich auch die unterschiedlichen Bildhauer-Traditionen. So sagt Sebastian Boko aus dem afrikanischen Staat Benin: «Holzbildhauerei ist in unserer Familie Tradition. Ich will in meinem ganzen Leben nichts anderes machen.»

Das Symposium ist ein wichtiger Teil der Ausbildung. Man lernt, seine Arbeit zu vertreten und vor Publikum zu arbeiten.
Autor: Markus Flück OK-Präsident und Leiter der Schnitzlerschule Brienz

Beim ersten, völlig unkomplizierten Zusammentreffen am Montagmittag zeigte sich, dass die Holzbildhauer-Szene einem weltumspannenden Beziehungsnetz gleicht. Viele kennen sich und begrüssten sich freudig. Henrik Sigensgaard aus Dänemark hockt sofort mit Ana Paula Luna aus Mexiko zusammen, Sebastien Boko aus Benin findet den Kontakt zu den jungen Leuten der Schnitzlerschule, und Naruo Nishimura aus Japan, auch er ist schon zum zweiten Mal in Brienz, radebrecht vergnügt mit dem Staplerfahrer, der ihm sein Holzstamm bereitlegt.

Holzschnitzerei als Kunst

«Wir hatten dieses Jahr 60 Anmeldungen, viel mehr als wir berücksichtigen konnten», bestätigt Markus Flück, der OK-Präsident und Schulleiter der Schnitzlerschule. Für ihn ist klar, dass das Internationale Holzbildhauer-Symposium das Berufsbild verändert. «Es geht über die klassische Holzschnitzerei hinaus. Wir lernen, stolz auf unseren Beruf zu sein und als Künstler akzeptiert zu werden».

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