Vom neuen Schuljahr an ist in den kleinen Gemeinden Horrenbach-Buchen, Homberg, Schwendibach und Teuffenthal hoch über Steffisburg vieles anders: Die Schule wurde neu strukturiert zur «Schule linke Zulg» und – zusammen mit der Nachbargemeinde Sigriswil – auf 5 Schulhäuser neu verteilt. Und damit brauchte es auch neue Lösungen für den Schülertransport.
Eine Flotte von 12 nagelneuen E-Bikes und ein paar private Elektrovelos machen nun zumindest im Sommer den Schulbus überflüssig. «Das läuft sehr gut. Kann mir gut vorstellen, so in die Schule zu fahren» resümierten die Oberstufen-Jugendlichen nach der ersten Testfahrt rund ums Schulhaus Buchen im «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF.
Schülertransporte sind vorgeschrieben
Der Kanton Bern und das bernische Verwaltungsgericht haben festgelegt, dass es ein Anrecht auf einen Schülertransport gibt, wenn die Schulwege zu lang und zu beschwerlich oder gefährlich sind. «Der Kanton sagt wohl, dass wir das müssen. Aber er sagt nicht, wie,» schmunzelt Gemeinderat Daniel Mühlematter. Und so knobelte eine Projektgruppe mit dem Schulleiter Thomas Rüegsegger und dem ortsansässigen Künstler Heinrich Gartentor die Idee mit den Elektrovelos aus. «Hier, wo es fast nur hinauf oder hinunter geht und die Wege lang sind, sind die E-Bikes sowieso weit verbreitet», sagt Thomas Rüegsegger.
Beim Flyer-Produzenten Biketech aus Huttwil fand die Idee Gefallen. Heinrich Gartentor, der selbst in einem abgelegenen ehemaligen Schulhaus wohnt, weiss, wovon er spricht: «Die Firma stellt ein Dutzend Flyer-E-Bikes mit einem sehr günstigen Leasing zur Verfügung und die Eltern legen noch eine Hunderternote dazu. Dazu liegen wir ja an der Velo-Herzroute. Das sind ideale Voraussetzungen.»
Die Gemeinde spart ordentlich Geld
Das Schultransport-Modell mit den «Flyer» spart der Gemeinde Horrenbach-Buchen ordentlich Geld. «Ich schätze, dass wir so etwa 10‘000 Franken nicht ausgeben müssen. Das ist für unsere kleine Gemeinde viel Geld», bestätigt Gemeinderat Daniel Mühlematter.
Dass in den letzten Tagen eine Studie publiziert wurde, die das Velo als das gefährlichste Schüler-Transportmittel überhaupt bezeichnete, kauft ihm den Mumm nicht ab. «Wenn die Kinder hier im Sommer und im Winter lernen, das Bike zu beherrschen, dann sind sie auch fit für den Stadtverkehr. Und zudem sind wir hier ja nicht gerade an einer Raserstrecke,» kontert der Gemeinderat. Zustimmung kommt auch von den Eltern: «So ist der lange und steile Schulweg bequem zu bewältigen und der Bub ist fit und bleibt in Bewegung» hofft ein Vater. Und damit hat wohl auch das «Mama-Taxi» ausgedient – wenn die Eltern die Sprösslinge mit dem Auto in die Schule fahren müssen.