Der Zustrom von freigiebigen Gästen aus den Golfstaaten und immer mehr vermögenden Einzelreisenden aus China sorgen in Interlaken dafür, dass im Sommer 2015 vorab die teureren Hotel gut ausgelastet sind. Die Folge dieser an sich positiven Entwicklung: Die Preise steigen. Auf durchschnittlich 300 Franken pro Nacht für ein Standard-Doppelzimmer.
So weist der Trivago-Hotelpreis-Index für den August 2015 in Interlaken und Grindelwald Preise aus, die 28, bzw. 25 Prozent über dem August 2014 liegen.
Dieser Monatswert ist ein Jahreshoch und deutet klar darauf hin, dass die Gäste aus dem asiatischen Raum nicht nur die Logiernächtestatistik retten, sondern auch das Geschäft.
Das Spiel von Angebot und Nachfrage funktioniert bestens
«Wir haben das Glück, dass die Gäste aus den Golfstaaten und China den Rückgang der Euro-Gäste abfedern. Und sie bezahlen auch höhere Hotelpreise ohne weiteres», bestätigt der langjährige Interlakner Tourismusdirektor Stefan Otz. «Es ist das übliche Spiel von Angebot und Nachfrage. Wir haben neuerdings während einer sehr kurzen Zeit in der Hauptsaison das Glück, dass unsere Hoteliers davon profitieren können».
Schon in zwei Wochen werden die Preise sinken. Dass dies sehr schnell gehen kann, zeigt Grindelwald: Verglichen mit August 2014 sind die Hotelzimmer zwar einen Viertel teurer. Aber gegenüber dem Vormonat Juli 2015 sind die Preise um 5 Prozent gefallen.
Nicht anders als in Frankfurt oder Milano
Touristen aus Europa oder der Schweiz nehmen die satten Preise etwas irritiert zur Kenntnis. Die Zeiten, als Interlaken mit seinem Massentourismus auch in den Spitzenzeiten relativ günstig war, seien vorbei, bilanziert Stefan Otz. «Es ist ja nicht anders als während einer Messe in Frankfurt oder der Weltausstellung in Mailand. Da kosten Hotelzimmer auch 400 Euro, die sonst für die Hälfte zu haben sind», gibt der Interlakner Touristiker zu bedenken.
Von den 15 Schweizer Destinationen, die der Trivago-Hotelpreis-Index vergleicht, habe alle um 12 bis 28 Prozent zugelegt bei den Durchschnittspreisen für ein Standard-Doppelzimmer. Das zeigt eine Zusammenstellung, die die Hotel Revue publizierte. Bern und Grindelwald sind einen Viertel teurer geworden, Saas Fee um 19 Prozent, gleich wie St. Moritz oder Luzern mit 20 Prozent. Zermatt legte 13 Prozent nach, gleich wie Genf.