«Der undiplomatische Chefdiplomat» wird Yves Rossier mitunter auch genannt, ein Attribut, welches ihn nicht stört. «Die Leute, mit welchen ich spreche, schätzen Klarheit und Präzision.» Stil- oder Formfragen hätten ihn noch nie interessiert.
Diplomatische Floskeln oder die Idee des Botschafters wie in der Ferrero Rocher Werbung, das sei Bilderbuchdiplomatie, die es heute nicht mehr gebe. «Aussenpolitische Entscheide haben direkte Auswirkungen auf unser Leben, darüber müssen wir doch mit den Leuten sprechen».
Wer nur macht, was man ihm sagt, dient dem Land nicht
Vor seinem Engagement als Staatssekretär leitete Yves Rossier das Bundesamt für Sozialversicherungen und noch zuvor die eidgenössische Spielbankenkommission. Das habe sich einfach so ergeben, er habe nie eine Karriereplanung gemacht. «Hätte ich das eine Angebot nicht erhalten, hätte ich halt etwas anderes gemacht.»
Eine Karriereplanung? Nein. Und Sie?
Als Staatssekretär ist der fünffache Familienvater viel unterwegs. Wie häufig er seine Familie sieht? «Es geht schon. Ich besuche am Abend keine sozialen Anlässe, damit ich mehr Zeit für mich und die Familie habe.»
Auch am Familientisch ist Yves Rossier manchmal der knallharte Verhandlungspartner. «Wenn die Kinder zusammenhalten, haben meine Frau und ich keine Chance», schmunzelt er. Aber sie hätten Wege gefunden, die Kinder zu trennen, «auch wenn sie uns immer noch manchmal über den Tisch ziehen».
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)