Zwei dicke Berichte hat der Kanton Bern auf der Suche nach neuen Stellplätzen für Fahrende bereits verfasst; der erste 2011, der zweite im letzten Herbst. Ausser viel bedrucktem Papier kann der Kanton Bern jedoch bisher keine wirklichen Resultate vorweisen. Von 50 überprüften Parzellen eigneten sich aus raumplanerischer Sicht gerade mal zwölf. Von diesen Standorten konnten schliesslich nur gerade zwei für Fahrende weiterverfolgt werden. Einer der Standorte liegt in Allmendingen bei Thun und besteht bereits seit Jahren. Dieser Platz muss aber dringend saniert und ausgebaut werden. Der zweite Standort soll in Biel entstehen. Abklärungen, wo die Fahrenden in Biel Platz finden sollen, sind noch in Gang.
«Die Gemeindebehörden fürchten die Auseinandersetzung mit den Bürgern», sagt die bernische Kantonsplanerin Katharina Dobler. Die Gemeinden befürchteten Probleme: vor allem Dreck und Lärm. «Die Gemeinden unterscheiden nicht zwischen Roma aus dem Elsass und Fahrenden aus der Schweiz», so Dobler.
Wie die bernische Kantonsplanerin erklärt, können die Gemeinden nicht gegen ihren Willen dazu verknurrt werden, Plätze für Fahrende zu schaffen. «Wir können neue Plätze für Fahrende nur zusammen mit den Gemeinden realisieren.»
Die politische Haltung der Gemeinden ist das eine Problem, die leeren Kassen das andere. Eine Arbeitsgruppe hat errrechnet, dass der Bau eines neuen Platzes für Fahrende durchschnittlich 500'000 bis 600'000 Franken kostet. Der Kanton, so die Arbeitsgruppe, soll die Erstellungskosten bezahlen, via Kulturförderungsfonds. Die Gemeinden wären später für den Betrieb der Plätze verantwortlich und könnten die Kosten auf die Verursacher, die Fahrenden, überwälzen.