Seit Jahren kämpft die kanadische Wasseraktivistin Maude Barlow und ihre Mitstreiter dafür, dass Wasser ein allgemeines Gut ist. 2010 hat die UNO das Recht auf den Zugang zu sauberem Wasser auch als Menschenrecht deklariert.
Dieses Ziel hat auch eine Wasser-Initiative von mehreren internationalen Nicht-Regierungs-Organisationen. Genug gutes und erschwingliches Wasser für alle, die Versorgung nicht privatisiert, sondern in öffentlichem Besitz - das ist in der Schweiz allerdings eine Selbstverständlichkeit.
Bis jetzt hat auch jeder Versuch, diese Grundversorgung der öffentlichen Kontrolle zu entziehen, bei Abstimmungen klare Absagen erhalten.
Weshalb also bekommen die Stadt Bern und die Universität Bern als erste Hauptstadt und als erste Universität weltweit das Label «Blue community» und «Blue University», wenn die Arbeit doch getan ist?
Starkes Signal aus der Schweiz
«Gerade weil in der Schweiz die Wasserversorgung öffentlich ist, ist es ein wichtiges Signal, dass sich die Stadt und die Universität Bern der Wasserinitiative anschliessen», begründete Maude Barlow die Verleihung des Labels.
Die Initiative will Wasser dem privaten Geschäft entziehen. Und jedes Projekt sei auf seine Wasserverträglichkeit abzuklären. «Was hier selbstverständlich ist, ist es in weiten Teilen der Welt nicht. Auch in Europa gibt es Bestrebungen, das Wasser zu privatisieren».
Maude Barlow sagt denn auch, der Kampf um Wasser werde eine der grossen Herausforderungen der Zukunft. Die Ausbeutung und die Verschwendung sei enorm, Land für Land werde austrocknen.
Uni hat den Forschungsansatz bereits
Bei der Universität Bern ist das blaue Label vorab eine Auszeichnung für eine Arbeit, die schon lange im Gange ist. «Wir haben einen eindeutig wissenschaftlichen und völkerrechtlichen Zugang zur Wasserinitiative», bestätigt Rektor Martin Täuber. «Seit Jahren forschen wir bereits im Bereich Wassermanagement und Verteilung», sagt er gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF.
Die Stadt Bern, die auch bereits alle Verpflichtungen der Wasser-Initiative erfüllt, kann eigentlich nur noch symbolisch reagieren. «Wir wollen unser gutes Hahnenwasser trinken und auf abgepacktes Mineralwasser verzichten. Auch wenn das eigentlich ein Luxusproblem der Stadt Bern ist», sagt Stadtpräsident Alexander Tschäppät.