Der Waffenplatz Thun sei deshalb interessant, weil er bereits im Besitz des Bundes sei, bestätigte Martin Reichlin, Sprecher des Staatssekretariats für Migration, Recherchen von Radio SRF.
«Bei der Suche nach Unterkünften spielen Liegenschaften, die im Besitz des Bundes sind, insbesondere auch Armee-Anlagen, eine wichtige Rolle.» Truppenunterkünfte würden ja bereits heute temporär als Asylzentren genutzt.
Noch liefen jedoch die Verhandlungen mit allen Beteiligten. «Man muss sich über Fragen wie die Verfügbarkeit, die Infrastrukturen, über Betreuungs- und Sicherheitskonzept einig werden», so Reichlin.
Dabei müssten Fragen der Gemeinde ebenso berücksichtigt werden wie die Anliegen der Bevölkerung. All diese Punkte würden dann in eine Vereinbarung gegossen, welche den Betrieb des Zentrums regelt.
Lanz und Käser sind dafür
«In der aktuellen Lage kann man als Behörde nicht gegen ein Asylzentrum sein», sagt der Thuner Stadtpräsident Raphael Lanz (SVP). Er verlangt jedoch vom Bund, dass ein temporäres Asylzentrum so geführt wird, dass es in dessen Umfeld nicht zu Problemen kommt. «Entsprechende Anforderungen haben wir an den Bund gestellt», so Lanz.
Auch der bernische Polizei- und Militärdirektor Hans-Jürg Käser begrüsst ein Asylzentrum auf dem Waffenplatz Thun. Der Bund habe auf dem Waffenplatz die passende Infrastruktur und könne deshalb dort rasch und unkompliziert mehrere Hundert Asylsuchende unterbringen.
Steigende Zahl der Asylgesuche
Der Bund sucht unter Hochdruck nach neuen Unterkünften. Denn in den letzten Wochen ist die Zahl der Asylgesuche in der Schweiz sprunghaft angestiegen. Wie viele Asylsuchende der Bund einst in Thun einquartieren könnte, ist noch unklar. «Zu den Kapazitäten auf dem Waffenplatz kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angabe gemacht werden», sagt Reichlin.
Auch bezüglich des schnellstmöglichen Einzugstermins hält sich Reichlin bedeckt. Offenbar ist geplant, dass die Verhandlungspartner Anfang kommender Woche die Öffentlichkeit über ihre Pläne informieren.