In wenigen Wochen ist klar, wie die Autobahn um die Stadt Biel fertiggestellt wird. Es wäre das Ende einer jahrzehntelangen Geschichte. Mehrmals fingen die Planer wieder bei Null an. Jetzt naht die Schlussrunde.
Der Ostast, der die Autobahnen A6, A5 und A16 verbindet, wird 2017 eröffnet. Jetzt fehlen nur noch rund zwei Kilometer: der Westast unter der Stadt Biel durch. Vorgesehen ist eine unterirdische Strecke, die rund 2,2 Milliarden Franken kostet.
Ein städtebauliches Riesenprojekt
Das Zentrum von Biel wird mit einem ebenfalls unterirdischen, aber offenen Anschluss erschlossen – ein rund 250 Meter grosses Loch. Die Autobahn in 18 Meter Tiefe, darüber ein Kreisel, der die Autobahn mit dem lokalen Strassennetz verbindet.
An diesem Vorhaben gibt es wohl nichts mehr zu rütteln. Trotzdem wehrt sich das Komitee «Westast so nicht» mit seinen rund 800 Mitgliedern vehement.
Biel ist überall...
Eine Schreckreaktion in letzter Minute, die nun wieder hochkocht. Der Ablauf des Widerstands in Biel könnte überall so passieren. «Ich erachte dies als normal. Je näher ein Projekt kommt und je grösser es ist, umso grösser ist der Widerstand», weiss die bernische Bau- und Verkehrsdirektorin Barbara Egger aus Erfahrung.
Daran ändern offensichtlich auch ausführliche Mitwirkungsverfahren, Partizipation, runde Tische, Begleitgruppen und Informationsabende nicht viel. Wer seine Meinung nicht durchsetzen kann, ist enttäuscht. Nur so ist zu erklären, dass die Gegner des A5-Westasts den Eindruck haben, ihre Stimme sei nicht gehört worden. Und die Befürworter vom Gemeinderat ein klares Bekenntnis zum Projekt einfordern.
Das Versprechen des Gemeinderates
«Ich kann die Bedenken verstehen. Aber es ist die beste Lösung, um die Stadt endlich vom Verkehr zu befreien. Und jetzt sind wir wirklich in der Schlussrunde» sagt Stadtpräsident Erich Fehr im Bieler Stadtparlament.
Er nahm dem Widerstand etwas den Wind aus den Segeln mit dem Versprechen, die Stadt werde die städtebauliche Begleitplanung bereits im Januar 2017 öffentlich auflegen und da wolle man das Optimum für Biel herausholen.
Für die Autobahn-Kritiker zumindest ein Trost. «Wenn wir die Autobahn in dieser Form nicht verhindern können, können wir wenigstens aufpassen, was darum herum geschieht», so der grüne Stadtrat Urs Känzig.