Mit Volksmusik hatte die Jazzsängerin Kristina Fuchs lange eigentlich nichts am Hut. Bis die Bielerin, die sich unter anderem an der Swiss Jazz School in Bern und am Königlichen Konservatorium von Den Haag ausbilden liess, in den Schweizer Bergen in den Ferien war und dort aufgefordert wurde, zu singen.
Ein Jazzsong oder eine freie Improvisation passten nicht auf eine Bergwiese.
Da sei sie in Verlegenheit geraten, erzählt die Berufsmusikerin. «Ein Jazzsong oder eine freie Improvisation passten gar nicht auf eine Bergwiese. Da stimmte ich das ‹Vreneli vom Guggisberg› an. Und das war total berührend.»
Seitdem tritt Kristina Fuchs, die seit der Geburt ihrer Tochter vor vier Jahren zwischen Biel und Amsterdam hin und her pendelt, immer wieder mit Schweizer Volksliedern auf. 2008 nahm sie ein erstes Album mit altem Schweizer Liedgut mit belgischen und holländischen Musikern auf.
Leichtfüssiger Sprung über den Röstigraben
Für ihr neustes Album «Chansons Sauvages» holte sie zwei Schweizer Musiker ins Boot: Der Cellist Jacques Bouduban und der Akkordeonist Adi Blum. «Jacques kommt ursprünglich aus Delémont, Adi ist Luzerner. Die Sprachbarriere, die zwischen den beiden besteht, führt immer wieder zu lustigen Situationen beim Proben.»
Von einer Sprachbarriere ist bei Kristina Fuchs keine Rede. Mitten im Lied «Oh Röseli» wechselt sie leichtfüssig vom Französischen ins Berndeutsche. «Für mich als Bielerin ist das normal», so Fuchs.
Im Kampflied «Les Petignats» wagt sie sich sogar an den Bernjurassischen Dialekt Patois heran. Weil Patois hierzulande kaum noch jemand spreche, sei das dann wirklich bilingue, sagt Kristina Fuchs mit einem Augenzwinkern: «Wir verstehen es nicht. Und die Welschen verstehen es auch nicht.»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)