«En Urchiga us em Frutigtal» steht im Untertitel der Biografie über Lorenz Giovanelli und zeigt auf dem Titelbild einen Ländlermusiker wie aus dem Bilderbuch. Doch das Leben von Lorenz Giovanelli war mehr als eine Bilderbuchkarriere. Der «Urchige» vereinte viele Widersprüche in sich.
Lorenz Giovanelli war als Sohn italienischer Gastarbeiter in Frutigen aufgewachsen und hat es übers Schwyzerörgeli in einer urschweizerischen Tradition zur Meisterschaft gebracht. Er war ein geselliger, spontaner Musiker, der am liebsten aus dem Stegreif spielte, hat aber seine Ziele mit grosser Gradlinigkeit verfolgt. Und schliesslich war er Musiker mit Leib und Seele, Autor von 240 Ländlerstücken, ist aber daneben vielen weiteren Beschäftigungen nachgegangen. So war er Müller, Lastwagenfahrer, Magaziner, Autofan, Armbrustschütze und - das bedeutete ihm sehr viel - Internationaler Skisprungrichter, der sogar an den Olympischen Winterspielen in Innsbruck amtete.
Lorenz Giovanellis Stücke werden auch heute - rund 40 Jahre nach seinem Tod - noch gespielt und vielen Musikern ist er in lebhafter Erinnerung. «Er hat seinen eigenen Stil geprägt», sagt SRF-Volksmusikspezialist Beat Tschümperlin und dieser Stil inspiriere noch heute Musiker.
Lorenz Giovanelli und seine Frau Hedi hatten sechs Kinder. Diese Kinder und die Grosskinder haben nun zum 100. Geburtstag ihres musikalischen Grossvaters Material zusammegetragen. Aus diesem Material hat die Enkelin Renate Rubin die Biografie verfasst.