Peter Anthamattens‘ Vater Emil und sein Götti Florinus waren am 30. August 1965 unter den Opfern. Der pensionierte Versicherungsinspektor aus Saas Almagell war damals als einer der ersten auf der Unglücksstelle. Er erinnert sich an jedes Detail. «Am Schlimmsten war diese gespenstische Stille.»
Danach kam eine lange Zeit der Ungewissheit. Viele der Opfer, unter ihnen auch Emil Anthamatten, wurden erst Wochen nach dem Gletscherabbruch gefunden. «Als wir unseren Vater endlich auf dem Friedhof wussten, ging es uns wieder etwas besser», erzählt Peter Anthamatten.
Hätte die Katastrophe verhindert werden können?
Noch heute sind viele Einheimische überzeugt: Das Unglück hätte nicht passieren müssen. Denn das Barackendorf, in dem die meisten Männer ums Leben kamen, wurde direkt unter die Gletscherzunge des Allalingletschers gebaut. Obwohl Männer wie Peter Anthamattens‘ Vater eindringlich davor gewarnt hatten. «Er sagte meiner Mutter immer: ‹Dort gehe ich nicht gern hin›», erinnert sich der 76-Jährige.
Für ihn und für die ganze Familie war es zudem schwierig zu verarbeiten, dass die Verantwortlichen der Baustelle später alle freigesprochen wurden. «Keiner soll schuld sein, dass darf doch nicht sein!» Peter Anthamatten hat bisher an allen Gedenkfeiern für die Opfer teilgenommen. Er wird auch am kommenden Sonntag dabei sein, wenn der Toten auf dem Mattmark-Staudammm gedacht wird - auch wenn ihm das nicht leicht fällt.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 6:32 / 17:30 Uhr)