In der Flüssigbiobank werden Körperflüssigkeiten – vor allem Blut – bei minus 80 bis minus 150 Grad Celsius gelagert, teilte das Inselspital am Dienstag mit. Dadurch stehen die Proben für die medizinische Forschung auf Abruf zur Verfügung.
Bisher wurden solche Patientenproben dezentral für einzelne Studien gesammelt und in unzähligen Labor-Gefrierschränken aufbewahrt. Damit standen sie nur einem beschränkten Kreis von Forschenden zur Verfügung, und die Qualität der Proben variierte stark. Geeignetes Material für eine Studie zu sammeln bedeutet meist grossen Aufwand.
Unter anderem dieser Engpass behindert die Forschung an massgeschneiderten Therapien, so Carlo Largiadèr. «Die neue Biobank macht vieles einfacher», sagt der Leiter der Biodatenbank. Mit Proben möglichst vieler Patienten können Forscherinnen und Ärzte beispielsweise untersuchen, warum ein Medikament bei den einen problemlos wirkt, bei den anderen schwere Nebenwirkungen auslöst oder wirkungslos bleibt.
Mit Einverständnis der Patienten
Sofern ein Patient sein Einverständnis gegeben hat, können seine Bioproben – in Form mehrerer identischer Unterproben – künftig in der Berner Biobank eingelagert werden. So stehen sie für mehrere Forschungsprojekte und einem grösseren Forscherkreis zur Verfügung.
Der Nutzen einer einzelnen Blutprobe für die Forschung werde dadurch deutlich erhöht, teilte das Inselspital mit. Die Liquid Biobank Bern stelle eine einheitliche Qualität der Proben als Ausgangsmaterial für robuste Forschungsresultate sicher.
Im Rahmen des Nationalfonds-Netzwerks Swiss Biobanking Plattform, dem alle sechs Universitätsspitäler der Schweiz angehören, sollen ausgewählte medizinische Forschungsprojekte Proben zur Analyse erhalten. Ausserdem werde die Teilnahme Schweizer Forscher an internationalen Projekten erleichtert.