Ende August 2005 lösten heftige Regenfälle Hochwasser und Murgänge auf der Alpennordseite aus. Besonders stark betroffen war der Kanton Bern. Die drei grossen Seen traten über die Ufer, die Aare setzte in Bern die Matte unter Wasser. Besonders betroffen war das Berner Oberland. Wildbäche in Brienz, Reichenbach und Diemtigen zerstörten ganze Dorfteile. Die Ebene zwischen Interlaken und Matten, Meiringen, die Seequartiere von Thun und das Belpmoos mit dem Flughafen standen unter Wasser. In Thun und Bern waren zudem gewaltige Mengen von Schwemmholz sehr bedrohlich.
-
Bild 1 von 8. In Brienz brachte der Glyssibach Tod und Verderben. Das Dorf wurde wie durch einen Axtschlag geteilt. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 2 von 8. In Thun kämpften die Wehrdienste im August 2005 gegen gewaltige Mengen Schwemmholz. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 3 von 8. Land unter in der Bundestadt. Im August 2005 versank die Matte in den Fluten der Aare. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 4 von 8. Aufräumen nach dem Unwetter im Diemtigtal. Verwüstungen auf dem Campingplatz in Oey. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 5 von 8. Tannen, umgeknickt wie Zahnstocher, liegen im Flussbett. Das Diemtigtal bei Horboden nach der Verwüstung. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 6 von 8. Land unter am 23. August 2005 in Interlaken. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 7 von 8. Land unter am 23. August 2005 - auch auf dem Flughafen Bern-Belp. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 8 von 8. Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer und der damalige Brienzer Gemeindepräsident und Grossrat Peter Flück ziehen 10 Jahre nach dem Unwetter 2005 Bilanz zum Hochwasserschutz. Bildquelle: Christian Strübin / SRF.
Das Unwetter richtete im Kanton Bern Schäden von gut 1,2 Milliarden Franken an. Zehn Jahre nach dem Ereignis zog Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer an einer Medienkonferenz in Bern Bilanz über das seither Erreichte. Der Kanton Bern sei heute besser gewappnet gegen solche Ereignisse und sehr viel besser geschützt als vor zehn Jahren, stellte die bernische Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin fest.
Grosse Schutzbauten bis hin zum Entlastungsstollen
Im Rahmen der nach 2005 eingeleiteten Hochwasserschutz-Offensive hat der Kanton zusammen mit den Gemeinden rund 50 Projekte umgesetzt. Grosse Schutzbauten wurden beispielsweise in Brienz, Meiringen, Reichenbach, in den Lütschinentälern und im Diemtigtal erstellt.
Hochwasser 05
Mit den Entlastungsstollen in Thun und Lyss wurde die Gefahr künftiger Hochwasser für die beiden Städte deutlich verringert. Saniert wurde auch der 130 Jahre alte Hagneckkanal. Insgesamt haben Bund und Kanton rund 450 Millionen Franken in den Hochwasserschutz investiert. Weitere 200 Millionen Franken haben die Gemeinden aufgewendet.
Dazugelernt - aber wichtige Projekte sind blockiert
Mit den Gefahrenkarten, die nun flächendeckend für das gesamte Kantonsgebiet existieren, sei die Prävention verbessert worden, sagte Egger weiter. Gemeinden und Bauwillige wissen nun genau, wo Gefahr droht. Die Prognosen und Unwetterwarnungen kämen heute schneller und seien zudem wesentlich genauer. Einen Beitrag zu höheren Sicherheit leistet auch die verbesserte Regulierung der drei grossen Seen. Dies hat dazu geführt, dass beim Hochwasser 2015 zum Beispiel deutlich weniger Schäden entstanden.
Allerdings räumt die bernische Baudirektorin ein, dass einige wichtige Hochwasserprojekte nicht vom Fleck kommen. So ist das grosse Hochwasserschutzvorhaben «aarewasser» zwischen Thun und Bern blockiert, gleich wie der Hochwasserschutz im Kiesental. Und in der Matte in Bern ringt man immer noch um eine endgültige Lösung.