Auf dem Hof des Freiburger Bauernpräsidenten Fritz Glauser in Châtonnaye bei Romont. Mit 40 Hektaren ist sein Biohof doppelt so gross wie im Schweizer Durchschnitt. Doch der Generationenhof muss genügend abwerfen für ihn, seine Frau und seine beiden Söhne.
Glausers produzieren Milch für Gruyère-Käse und haben neu auch Weiderinder, die sie selbst vermarkten. Weiter verkaufen sie Obst auf dem Markt. Doch Fritz Glauser ist sich bewusst: All das reicht nicht. Nur wenn die Konsumenten korrekte Preise zahlten für Schweizer Produkte, könnten die Bauern überleben. Bei tiefen Preisen werde ein Verteilkampf geführt.
Die Letzten, also die Bauern, beissen bekanntlich die Hunde
Im Inforama Bäregg im Emmental: Standortleiter Ernst Flückiger hat wegen der neuen Agrarpolitik des Bundes alle Hände voll zu tun. Diese kommt für die Emmentaler Bauern einem Richtungswechsel gleich. Jahrelang haben sie auf dem üppigen Grasland Milch produziert.
Weil die Direktzahlungen neu nicht mehr pro Tier, sondern pro Fläche ausbezahlt werden, gehen die Einkünfte der Emmentaler Landwirte zurück und sie gehören zu den Verlierern der neuen Agrarpolitik. «Viele rechnen mit Einbussen von rund 10 Prozent», sagt Flückiger. Im Vergleich entspreche dies einem Monatslohn eines Arbeitnehmers. «Stellen Sie sich vor, die Löhne in einer anderen Branche würden um 10 Prozent gesenkt - dies würde zu einer Krise führen.»
Ernst Flückiger rät den Bauern, ihren Betrieb, den Markt und ihre eigene Rolle als Landwirt und somit auch als Chef und Unternehmer genau zu analysieren. «Nicht jeder Landwirt ist als Unternehmer geeignet.»
Pro Arbeitskraft fehlt ein Monatslohn
Im Gespräch mit dem Walliser Landwirtschaftsdirektor Jean-Michel Cina: «Die neue Bundespolitik fördert die Biodiversität und die Erhaltung des Landschaftsbildes - das passt hervorragend zu unserer Berglandwirtschaft.» Das Wallis gehört zu den Gewinnern der neuen Agrarpolitik, auch wenn der grösste Teil der Wertschöpfung, der Früchte- und Gemüseanbau, nicht von Subventionen abhängig ist.
«Der Weinbau und der Früchte- und Gemüseanbau machen rund drei Viertel der Wertschöpfung der Walliser Landwirtschaft aus», so Cina. Hier gehe es darum, sich ideal auf dem Markt zu positionieren - zum Beispiel, indem verschiedene Aprikosensorten gepflanzt werden, die zu unterschiedlichen Zeiten auf den Markt kommen.