Im Bundeshaus fällt Nationalrat Oskar Freysinger nicht nur wegen seines Rossschwanzes auf. Er spricht geschliffen und bringt Humor in die Politik – solche Politiker findet man unter der Bundeshauskuppel eher selten. In gesellschaftlichen Fragen ist er konservativ, Allianzen mit anderen Politikern schmiedet er nur selten.
Sein politisches Programm streift mannigfaltige Themen: Weinanbau, Gebrauch von Ritalin oder die Bienenzucht. Sein liebstes Thema: Der Islam. Der Gymnasiallehrer aus dem Wallis engagierte sich stark für die Minarett-Initiative. Er gehörte zu den Gewinnern der Abstimmung, Minarette dürfen in der Schweiz keine gebaut werden. Nun fordert er ein Burkaverbot.
Der SVP-Mann ist kein strammer Parteisoldat. So kritisiere er SVP-Bundesrat Ueli Maurer für seine Olympia-Kampagne in Graubünden. Die Nähe Freysingers zu Islamkritikern missfällt zudem vielen Parteileuten. Im Bundeshaus fällt der Walliser zwar auf – er gilt aber nicht als politisches Schwergewicht.
Mut und Charme - und rechte Ideen
Im Wallis attestieren Politiker Oskar Freysinger Mut, Charme und eine gute Kommunikation. Allerdings sei der SVP-Mann auch sehr unberechenbar. «Seine Nähe zum Rechtsradikalismus macht mir grosse Sorgen», sagt der Chef der Linksallianz im Walliser Kantonsparlament, German Eyer. Er und Politiker aus allen politischen Lagern hoffen, dass diese Ideen nicht Einzug halten in der Walliser Politik.
Oskar Freysinger hat bei den Wahlen für den Walliser Staatsrat am Sonntag mehr Stimmen erhalten als die amtierenden Staatsräte. Mit 53'178 Stimmen liegt er fast 3'000 Stimmen vor dem nächstbesten Jean-Michel Cina (CVP).
Sein Kontrahent Christian Varone (FDP) liegt zudem weit abgeschlagen zurück. Am Dienstag wird sich entscheiden, ob es zu einem 2. Wahlgang kommen wird. Je nach dem, ob die FDP oder die Grünen nochmals antreten.