Patricia Kopatchinskaja ist auf dem Sprung. Nach ein paar Tagen zuhause in Bern geht es für die gefragte Geigerin bald wieder los auf die Bühnen dieser Welt. In Bern hat sie soeben die Premiere als Gastleiterin des Kammerorchesters Camerata Bern hinter sich. Und damit auch die Uraufführung ihrer Eigenkomposition «Die Wut».
Klar sei auch sie durchaus mal wütig, erzählt die 35jährige im Gespräch mit dem «Regionaljournal». Wenn sie mit verstörenden Klängen das Publikum irritiere, dann gehöre dies durchaus dazu: «Wenn das Publikum immer das bekommt, was es erwartet, ist das auch langweilig.» Schliesslich sei es Aufgabe der Kunst, die Menschen aus sich herauszubringen.
«Menschen zu offenen Geschöpfen machen»
Sie ist überzeugt, dass ein langweiliger Mensch auch auf der Bühne langweilig ist. Und ein frecher Mensch sich auch auf der Bühne freche Witze leistet. Sie ist gewiss nicht langweilig. Sie will auf der Bühne Hypnose bieten, Magie, Zauber. Musik solle die Menschen dazu bringen, das zu sein, was sie als Kind waren: «offene Geschöpfe».
Das Dilemma zwischen Musikerin und Mutter
Patricia Kopatchinskaja kam wegen des Musiklehrers Igor Ozim nach Bern ans Konservatorium, hat sich hier verliebt und lebt seither in Bern. Wenn sie nicht auf Tour ist: 250 Tage pro Jahr ist sie durchschnittlich unterwegs. Zuhause will sie ganz für ihre 7jährige Tochter da sein. Und ist sich durchaus bewusst, dass sie das Dilemma zwischen Musikerin sein und Mutter sein nie ganz wird auflösen können.