«Die 240'000 budgetierten Eintritte haben wir in der Saison 2015 bei weitem nicht erreicht», räumt Stiftungsratspräsident Peter Flück unumwunden ein. Noch seien die Zahlen nicht ganz ausgewertet, aber es zeige sich, dass der Zustrom überall weggebrochen sei - bei den Firmen, bei den Familien, bei den Schulklassen.
Als Ursache sieht Peter Flück die Konkurrenz, die im Sommer 2015 besonders stark gewesen sei - mit der Weltausstellung in Mailand, den Elefanten im Zürcher Zoo, dazu der günstige Euro-Kurs, der zum Beispiel den Europapark Rust nahe der Schweizer Grenze in Deutschland begünstigt habe. «Auch wenn 80 Prozent unserer Gäste Schweizer Tagesausflügler sind, spielt das halt eine Rolle.»
Viel Arbeit auf der Baustelle Ballenberg...
Dem seit Mai 2015 amtierenden Stiftungsratspräsidenten Flück ist allerdings klar, dass der Ballenberg auch sein Angebot überprüfen muss. «Wir müssen attraktiver werden, neue Gäste mobilisieren, für Junge spannender sein», sagt er.
Dies soll unter anderem auch ein neuer Direktor oder eine neue Direktorin richten, die nun bis Februar 2016 gewählt sein soll. «Wenn der Chef fehlt, gibt's ein Führungsvakuum. Das haben wir auch gemerkt», bilanziert Peter Flück. Allerdings wird der neue Chef vor allem den grossen und anspruchsvollen Betrieb gegen innen führen müssen. Für Politik, Strategie und Aussenwirkung ist neu die Stiftung und ihr Präsident zuständig. Deshalb hat der Ballenberg die Ausschreibung für den CEO überarbeitet und die Suche neu gestartet.
...aber kein Verrat am wissenschaftlichen Anspruch
Allerdings schliesst Peter Flück kategorisch aus, dass sich der Ballenberg von seinem Anspruch verabschiedet, Wissenschaft und Volkskunde zu vermitteln. «Aber wir brauchen Formen und Angebote, die so sind, dass eine Viertelmillion Gäste diese Wissenschaft auch sehen wollen». Eine Gratwanderung - nicht zum ersten Mal in der bald 40-jährigen Geschichte des Ballenberg-Museums oberhalb von Brienz.