«Ich bin schon erschrocken», erzählt Jaël Malli im Regionaljournal Bern Freiburg Wallis. Nach der Trennung von ihrer langjährigen Band Lunik hat sie das Heft in die Hand genommen und in London ihr erstes eigenes Album produziert. Nur: «Zurück in der Schweiz fand ich keine Plattenfirma, die mir einen guten Vertrag anbieten wollte.»
Nach der ersten Ernüchterung habe ich mich aber schnell gefasst – und vorwärts gemacht.
Die Bernerin beschloss ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. «Ich habe dann gelernt, wie das Geschäft funktioniert.» Und weil kein Geld für die letzten Produktionsschritte da war, sammelte Jaël kurzerhand bei Freunden, Bekannten und Fans. Crowdfunding nennt man diese Methode. Jeder gibt etwas – und am Schluss kommt eine gute Stange Geld zusammen.
Mit dem fertigen Album ging Jaël dann auf ausgedehnte Medientour. Dazu kommen regelmässige Engagements als Schauspielerin. «Damit finanziere ich meine Musik», erklärt die Bernerin. Nur bringt ihr das auch immer wieder Kritik ein: Jaël wisse nicht, was sie wolle – so der häufige Kommentar. Sie sieht das freilich anders.
In der Schweiz wird erwartet, dass man sich auf etwas beschränkt. Das finde ich schade.
Es stellt sich die Frage, ab wann die frischgebackene Musikunternehmerin denn zufrieden ist mit ihrer Arbeit. Schliesslich kontrolliert sie nun alles selber und kann die Verantwortung nicht auf die Band oder eine Plattenfirma abwälzen. «Das braucht viel», antwortet sie. Schliesslich sei sie eine Perfektionistin. Was klar ist: Die Musik auf ihrer ersten eigenen CD «Shuffle the Cards» ist genauso, wie sie sich das vorgestellt hat. «Schliesslich habe ich mir auch genug Zeit genommen.»