Im Rahmen der Grundwasserüberwachung, die der Kanton anlässlich des Baus der Autobahn A9 eingerichtet hat, wurden im Grundwasser 1,4-Dioxan-Belastungen von 770 und 530 Mikrogramm pro Liter nachgewiesen. Dies in der Nähe der Abwasserreinigungsanlage Visp. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt einen Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Liter für das Trinkwasser.
«Der Stoff ist möglicherweise für Menschen krebserregend, wenn man über längere Zeit eine höhere Dosis aufnimmt», sagt Cédric Arnold von der Walliser Dienststelle für Umweltschutz (DUS).
Nach Erhalt dieser Ergebnisse führten die zuständigen Walliser Stellen erneute Analysen durch und nahmen Kontakt mit den Bundesämtern auf, um Massnahmen für das weitere Vorgehen festzulegen.
Die neuen Ergebnisse bestätigten eine Belastung des Grundwassers talabwärts von Visp. Erste Abklärungen im Trinkwasser ergaben zudem erhöhte Werte in zwei privaten Brunnen der Region (18 resp. 34 Mikrogramm pro Liter), welche nicht dem Trinkwassernetz der Gemeinde Visp angeschlossen sind. Die Gemeinde Visp versorgt die betroffenen Bewohner nun mit Trinkwasser aus dem Gemeindenetz. Das Trinkwassernetz der Gemeinde sei von der Belastung nicht betroffen, schreibt die Walliser Kantonsverwaltung in ihrer Mitteilung.
Lonza in der Pflicht
Weil das Chemieunternehmen Lonza in Visp in seiner Produktion das Lösungsmittel 1,4-Dioxan einsetze, habe die DUS von der Firma verlangt, dass sie systematische Kontrollen durchführe und das Einleiten von 1,4-Dioxan in das Abwasser reduziere, heisst es weiter. Ausserdem sei die Lonza verpflichtet worden, den Grundwasser-Schadstoffquellen auf ihrem Werkgelände nachzugehen.
Weitere Quecksilber-Belastungen
Nachdem der Kanton Wallis diesen Frühling auf Spielplätzen und beim Aushub der Autobahn A9 Quecksilber im Boden gefunden hatte, laufen gegenwärtig weitere Schadstoffuntersuchungen zwischen Visp und Niedergesteln. Dabei stiessen die Behörden auf eine neue Quecksilberbelastung bei den beiden Campingplätzen in Turtig, wie die Staatskanzlei am Dienstag mitteilte.
Die Zwischenergebnisse ergaben Folgendes: von 93 Proben wiesen 62 keine Belastung auf, 24 zeigten eine Belastung zwischen 0,5 und 2 mg/kg, 3 eine Belastung zwischen 2 bis 5 mg/kg und deren 4 eine Belastung zwischen 5 bis 11 mg/kg. Der von der Altlasten-Verordnung vorgegebene Sanierungswert liegt bei 5 mg/kg.
Die Betreiber der Campingplätze wurden vorsorglich gebeten, darauf zu achten, dass an den Stellen mit mehr als 2 mg/kg keine Zelte mehr aufgestellt werden und diese auch nicht als Spielplätze genutzt werden. Genauere Informationen werden laut Kanton folgen, sobald die von der Lonza beauftragten Ingenieurbüros die Untersuchungen abgeschlossen und der Walliser Dienststelle für Umweltschutz (DUS) den diesbezüglichen Bericht vorgelegt haben.
Auch Wiesen unmittelbar neben der Lonza sind von Quecksilber belastet. Die Lonza als Eigentümerin hat ihren Pächter angewiesen, diesen Boden nicht mehr landwirtschaftlich zu nutzen.