Eine alte Kabine der Stanserhorn-Bahn im Schlosspark, eine Brienzer Rothorn-Dampflok neben dem Springbrunnen, daneben eine wunderliche Stehkabine der Moléson-Seilbahn oder eine haarsträubende Materialbahn - diese Exponate unter freiem Himmel rund um das Thunesee-Schloss Hünegg in Hilterfingen werben für eine Sonderausstellung über die Anfänge der Berg- und Gebirgsbahnen in unserem Land.
Ausstellungsmacher sind der ehemalige Dorfarzt Robert Ganz und der Lokführer Roger Rieker - ein bewährtes Team. «Ich bin ja nicht vom Fach. Aber die Mitarbeit an der Ausstellung macht Freude. Und die Dokumentation dazu, ein reich bebildertes Buch, war auch noch so eine Aufgabe», sagt Robert Ganz. Seit Jahren kümmert er sich unermüdlich um die Sonderausstellungen im Schloss Hünegg. Dies ist einem französischen Renaissance-Schloss nachempfunden, wurde vom deutschen Baron von Parpart ab 1861 gebaut - und ist für den historischen Querschnitt durch die Bergbahn-Geschichte sicher ein ungewöhnlicher Rahmen. Denn normalerweise ist Schloss Hünegg mit seiner völlig intakten, über hundertjährigen Jugendstil-Einrichtung ein Interieur-Museum.
Seilbahn im Salon und Dampflok im Estrich
Die noble Möblierung stört die beiden Ausstellungsmacher allerdings keineswegs. Sie haben auf engstem Raum eine unglaubliche Fülle von Zeugen aus der Bergbahn-Gründerzeit zusammengetragen. Seilbahnkabinen, eine Vielzahl von Modellen, Originalpläne, viele Bilder und Biografien genialer Ingenieure und Bahnbauer. Neben kühnen Erfindungen lassen skurrile Transportmittel die Besucherinnen und Besucher schmunzeln. Die Ausstellung zeigt, dass die Bergbahn-Pioniere vor hundert und mehr Jahren vor keiner, noch so halsbrecherischen Idee zurückschreckten, Gäste oder Material in die Höhe zu befördern.
Schlaraffenland für Bahnfreaks - aber nicht nur
Bahnfreunde, Modellbauer und Verkehrshistoriker kommen in dieser Sonderschau im Schloss Hünegg voll auf die Rechnung. 170 Sammler und 30 Firmen haben einzigartige Exponate zur Verfügung gestellt. «Aber wir haben erstaunlicherweise viele Damen, die sehr genau hinschauen. Weil sie auf einem der Funis, auf einem der Lifte oder mit einer historischen Gondelbahn früher mal mitgefahren sind», lacht Ausstellungsmacher Ganz.
Die Ausstellung wurde verlängert, bis Ende Oktober 2013.