Auf dem Frienisberg und auf dem Belpberg könnten in einigen Jahren Windturbinen Energie produzieren. Die Regionalkonferenz Bern-Mittelland hält beide Standorte für geeignet, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Richtplan Windenergie hervorgeht. Vier weitere Gebiete werden ebenfalls weiterverfolgt. Ein Windpark ist demnach auch in Murzelen (Gemeinde Wohlen) denkbar, im Gebiet Diepoldshusenegg in der Gemeinde Vechigen, in Riggisberg sowie an der Gemeindegrenze von Mühleberg und Neuenegg.
Der Richtplan geht nun bis 23. Januar 2015 in die Mitwirkung. Alle Beteiligten und Interessierten können sich äussern. Ende kommenden Jahres werden sich die 85 Gemeindepräsidenten der Regionalversammlung über die Planung beugen. Sagt auch der Kanton Ja, liegt der Ball anschliessend bei den Standortgemeinden.
Das letzte Wort haben die Stimmberechtigten vor Ort
Ohne die Standortgemeinden gehe gar nichts, betonte Jörg Zumstein, Präsident der Raumplanungskommission der Regionalkonferenz. Das letzte Wort haben also die Stimmberechtigten vor Ort, wenn sie - frühestens 2017 - über die kommunale Nutzungsplanung entscheiden. Diese Hürde ist nicht unwesentlich, wie die Erfahrung mit Projekten in anderen Landesteilen zeigt. Anwohner setzten sich insbesondere wegen der Lärmbelastung zur Wehr. Auch die Auswirkungen auf das Landschaftsbild sind nicht zu unterschätzen, wie Zumstein einräumte.
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Die Fachgruppe der Regionalkonferenz traf keine politische, sondern eine technische Auswahl. Im Auftrag des Kantons prüfte sie bei einer Reihe von Gebieten, wo drei oder mehr Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von mindestens dreissig Metern überhaupt möglich sind. Kantonsweit gibt es Anlagen dieser Grössenordnung bislang nur im Berner Jura. Für die Windparks braucht es günstige Windverhältnisse. Ausserdem sollte das Nutzungsinteresse höher sein als das Schutzinteresse. So fielen Gebiete in Guggisberg, Linden, Rüeggisberg und Schwarzenburg ausser Betracht.
Die möglichen Standorte haben Konfliktpotenzial
Die sechs Standorte, die nun weiterverfolgt werden, sind allerdings auch nicht frei von möglichen Problemen - der Grund sind Zug- oder Brutvögel. In den Fällen Belpberg und Riggisberg ist zudem offen, inwiefern Windturbinen mit den Zielen des Regionalen Naturparks Gantrisch vereinbar sind.
Das Potenzial der Stromproduktion hingegen ist klar. So würde ein Windpark mit drei Anlagen am Standort Mühleberg/Neuenegg den Strombedarf von etwa dreitausend Haushalten decken. Eine Windenergieanlage müsste laut Regionalkonferenz zwölf bis zwanzig Jahre laufen, bis sie die gesamten Investitionskosten wieder eingespielt hätte. Ob sich das rechnet, müssen nicht die Planer entscheiden.