Als Stefan Linder und Peter Stähli im Jahr 1999 das erste Swiss Economic Forum über die Bühne brachten, war vieles improvisiert, der Anlass im Schadausaal Thun defizitär und Thun tauchte aus einem Jahrhunderthochwasser auf. 18 Jahre später, am 9. und 10. Juni 2016, nehmen die beiden SEF-Gründer nach dem 18. SEF ihren Abschied. Linder und Stähli haben ihre letzten Anteile an die NZZ verkauft und ziehen sich zurück.
«Natürlich ist es uns etwas mulmig zumute, wenn man ein Lebenswerk abgibt, das uns nun 18 Jahre lang jeden Tag beschäftigt hat», gibt Stefan Linder zu. «Aber es war ein bewusster Entscheid, loszulassen. Wir wollten unter keinen Umständen den richtigen Moment verpassen», doppelt Peter Stähli nach. Es sei schon ein Wechselbad der Gefühle, einerseits ein bisschen Wehmut, andernseits die Freude auf die kommende Freiheit.
Aber sie hätten über all die Jahre von der rechtzeitigen Nachfolgelösung geredet - und wollen jetzt nicht ausgerechnet als Sesselkleber enden. «Wir führen das SEF immer noch mit der Kultur eines Start-Ups. Aber wir wissen, dass jetzt andere Strukturen nötig sind», so Peter Stähli
18 unglaublich intensive Jahre
Im Sonntagsgast-Gespräch mit dem Regionaljournal Bern Freiburg Wallis erzählen die beiden SEF-Gründer freimütig und sehr persönlich, wie sie das SEF zum inzwischen prägenden Jahresanlass der Schweizer Wirtschaft und der Politik gemacht haben. Seit Jahren werden die Teilnahme-Karten ja verlost, weil sich immer ein paar hundert Interessenten zuviel anmelden.
Ein Meilenstein war das Jahr 2004 mit dem Besuch des US-Vizepräsidenten Al Gore und der Medienpartnerschaft mit DRS 3. «Das hat sehr viel Schub gegeben», erinnert sich Peter Stähli. «Aber es sind nicht nur die Berühmtheiten, von denen wir viel gelernt haben. Sondern auch die Jungunternehmer und die vielen KMU-Chefs, die wir getroffen haben», fügt Stefan Linder an.
Die Verleihung des begehrten Swiss Economic Award, des Jungunternehmerpreises für innovative Unternehmen gehört deshalb zu den Höhepunkten des SEF.
Eine wichtige Rolle beim Werdegang des SEF spielte alt Bundesrat Adolf Ogi, von 2000 bis 2015 Präsident des SEF. «Er hat uns unendlich viele Türen geöffnet. Wir hatten ja keine Ahnung», so Linder und Stähli. «Trotzdem mussten wir manchmal jahrelang um Gäste pickeln, die wir unbedingt wollten», schmunzelt Stefan Linder. Und dabei griff das SEF-Duo zu durchaus unkonventionellen Mitteln. «Wenn man einen Brief schreibt, dann kommt ein Standartbrief aus dem Vorzimmer zurück. So geht's ja nicht.»
Zukunft ist noch offen
Stefan Linder und Peter Stähli sind jetzt um die 50 Jahre herum. «Ich fasse eine Weiterbildung ins Auge. Mich reizt, wieder mal bei Null anzufangen» schildert Stefan Linder seine Zukunftsabsichten. Und für Peter Stähli ist klar: «Ich bleibe in der Unternehmerschaft.»